Razzia in Bad Neuenahr-Ahrweiler Polizei nimmt sechs Personen fest

Bad Neuenahr · Bei einem Großeinsatz gegen illegalen Aufenthalt hat die Polizei am frühen Dienstagmorgen sechs Personen vorläufig festgenommen. Die Beamten durchsuchten insgesamt 20 Wohnungen in Bad Neuenahr-Ahrweiler, die als Anlaufadressen für illegal eingereiste Personen identifiziert werden konnten.

Ein Hinweis der Bundespolizei in München an die Ausländerbehörde des Kreises Ahrweiler mündete am Dienstag in einem Großeinsatz der Polizei in Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Wegen des Verdachtes des illegalen Aufenthaltes in Deutschland haben rund 50 Beamte der Polizeiinspektion Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie weiterer Polizeidienststellen der Polizeidirektion Mayen, der Bundespolizei und des Ausländeramtes insgesamt 20 Wohnungen im Stadtgebiet durchsucht.

Nach Polizeiangaben werden 25 junge Männer kosovarischer oder albanischer Herkunft verdächtigt, sich mit gefälschten slowenischen Ausweisdokumenten als EU-Bürger angemeldet und in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Wohnung genommen zu haben. Sechs Personen hat die Polizei vorläufig festgenommen. "Fünf Männer waren bereits im Vorfeld der Durchsuchung verschwunden. Der Rest wurde nicht angetroffen", erklärt der Chef der Ahrweiler Kripo, Wilfried Manheller. Gegen eine Person habe bereits ein Haftbefehl zur Abschiebung bestanden.

Ausgelöst hatte die Aktion ein Hinweis aus München. Dort war der Bundespolizei ein Albaner ins Netz gegangen, der über einen gefälschten slowenischen Pass verfügte und in Bad Neuenahr-Ahrweiler gemeldet war. Daraufhin ließ die Ausländerbehörde von slowenischen Behörden die Personalangaben weiterer Männer überprüfen.

In 25 Fällen stellte sich heraus, dass es sich um Männer kosovarischer oder albanischer Herkunft handelte, die in Slowenien zu keiner Zeit behördlich registriert waren und auch keine slowenischen Ausweise erhalten hatten. Die beim Ausländeramt vorgelegten Papiere erwiesen sich als Fälschungen.

Im Zuge der gerichtlich angeordneten Durchsuchungen hat die Polizei insgesamt rund 20 slowenische und kosovarische Reisepässe sowie Personalausweise und Führerscheine sichergestellt. Darüber hinaus haben die Beamten Sozialversicherungsausweise und Bankunterlagen gefunden.

Laut Polizei dienten mehrere Wohnungen als Anlaufadressen für illegal eingereiste Personen. "Mit der Anmeldung als slowenische Staatsbürger galten die betreffenden Personen somit als EU-Bürger und unterlagen damit der Freizügigkeit im Sinne eines freien Zuzugs und der Arbeitsaufnahme. Als kosovarische Staatsbürger hingegen genießen sie weder Freizügigkeit noch Asylrecht und unterliegen grundsätzlich der Abschiebung", erklärt Kripochef Manheller. Die meisten der jungen Männer, die sich seit Ende letzten Jahres in Bad Neuenahr-Ahrweiler aufhielten, seien als Arbeiter bei verschiedenen Firmen beschäftigt, deren Inhaber ebenfalls aus dem Kosovo stammten.

Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt nun unter anderem wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts und der Urkundenfälschung. Weitere Ermittlungen der Bundespolizei werden zeigen, ob gegen die Wohnungsinhaber ein Verfahren wegen Schleusertätigkeit eröffnet werden kann.

Ob die Festgenommen zeitnah in ihr Heimatland zurückgeführt werden, vermochte die Ausländerbehörde noch nicht zu sagen. Weil die sechs festgenommenen Männer über einen festen Wohnsitz verfügen, befinden sie sich bereits wieder auf freiem Fuß.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort