Wallfahrtsziel Pilger, eine Selige und die Hexe

Hätte die Stapelbergerin den Mund gehalten, wäre vielleicht alles anders gekommen. Aber die Frau von Bürgermeister Nikolaus Stapelberg musste sich ja unbedingt einmischen. Ihr Sohn war Jesuit, also wollte sie dessen Orden auch im neuen Ahrweiler Kloster Calvarienberg sehen. Das war 1628.

 Ziel für Pilger: die Kreuzigungsgruppe an der Nordmauer des Ahrweiler Klosters Calvarienberg.

Ziel für Pilger: die Kreuzigungsgruppe an der Nordmauer des Ahrweiler Klosters Calvarienberg.

Foto: Martin Gausmann

Pech für die ehrgeizige Frau, der Stadtrat favorisierte die Franziskaner. Der Chronist des Calvarienberges nannte sie später "das Mannweib mit dem furchtbaren Mundwerk", aber da war sie schon als Hexe hingerichtet worden. Für das Enthaupten bekam ihr Mann übrigens die Rechnung. Ordnung musste schon damals sein und die Anfangsjahre des Klosters waren ziemlich blutig. Denn nur wenig entfernt lag auch die Hinrichtungsstätte der kurkölnischen Mithauptstadt Ahrweiler.

Was nach deren Verlegung im 17. und 18. Jahrhundert allerdings niemanden daran hinderte, dorthin zu pilgern. Belegt sind Wallfahrten aus Meckenheim, Flerzheim, Beuel, Villip, Rheinbach und anderen Orten der Region. Und bis zum heutigen Tag pilgert an Karfreitag die Bornheimer Bruderschaft nach Ahrweiler.

Ziel ist die Klosterkirche mit der Grablege Christi in der Krypta und der überlebensgroßen Kreuzigungsgruppe an der Klostermauer. Das Ende für die Franziskaner auf dem Berg kam 1803 mit der Säkularisation. 1806 kam das Kloster unter den Hammer und wurde von Vikar Jakob Giesen aus Walporzheim für 6000 Franc ersteigert. Vor 176 Jahren zog dann der Konvent der Ursulinen aus Monschau ins Kloster ein. Zur Ahrweiler Kongregation gehören die Konvente Aachen, Trier und Krefeld. Generaloberin ist Schwester Maria Monheim.

Gemein ist heute allen Ursulinen die Verehrung ihrer einstigen Mitschwester Blandine Merten. Sie wurde 1987 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. 1883 geboren, trat sie 1908 in den Ahrweiler Orden ein. Dort legte sie 1913 ihre Ewige Profess ab. Von 1910 bis 1916 war Schwester Blandine als Lehrerin und Erzieherin an den Schulen der Ursulinen in Saarbrücken und Trier tätig. Eine schwere Tuberkuloseerkrankung zwang sie im September 1916 zur Aufgabe ihrer Tätigkeit.

Kontaktadressen kompakt

  • Ahrtal-Tourismus, Hauptstraße 80, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler, Telefon 02641/91710, info@ahrtaltourismus.de, www.ahrtal.de.
  • Weingut Kloster Marienthal, Klosterstraße 3-5, 53507 Marienthal, Telefon 02641/98060, mail@weingut-kloster-marienthal.de, www.weingut-kloster-marienthal.de.
  • Ursulinenkongregation Calvarienberg Ahrweiler, Kalvarienbergstraße 50, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler, Telefon 02641/3830, info@ursulinen-calvarienberg.de, www.ursulinenkongregation.de, Blandinenarchiv Calvarienberg: blandinenarchiv@ursulinen-calvarienberg.de, Geistliches Zentrum:gzc@ursulinen-calvarienberg.de.
  • Vulkanpark Brohltal/Laacher See,Tourist- Information Brohltal, Kapellenstraße 12, 56651 Niederzissen, Telefon 02636/19433, tourist@brohltal.de, www.brohltal-tourismus.de.
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