Ahr-Thermen Petition gegen die Schließung

BAD NEUENAHR · Im Internet ist die bevorstehende Schließung der von der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr (AGBN) betriebenen Ahr-Thermen ein zunehmendes Thema. Sowohl via "Facebook" als auch auf einem Petitionsportal wird Front gegen das zum 31. Dezember angekündigte "Aus" des Wellnesstempels gemacht.

In einem offenen Brief an Bad Neuenahrs Bürgermeister Guido Orthen heißt es: "Der Entschluss der AGBN, die Ahr-Thermen zu schließen und so aus privatwirtschaftlichen Gründen der Stadt eines der touristischen Magnete zu entziehen, hat uns alle unverhofft getroffen. Wir hätten uns da etwas mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. Wir fordern mit allen Mitteln und Möglichkeiten, eine Schließung der Ahr-Therme zu verhindern." Rund 700 Menschen haben bislang unterschrieben.

Initiator ist der Bad Neuenahrer Hotelier Michael Lentz (Hotel Central). Er bat Orthen in seiner Petition, alles zu unternehmen, um das Schließungsszenario von der Stadt abzuwenden. "Wünschenswert wäre eine Win-Win Lösung für die Beteiligten, um in Zukunft weiter zu kooperieren und unsere Stadt für Gäste, Bewohner und Unternehmer attraktiv zu halten", so der Hotelier.

Wie eine derartige "Win-Win-Situation" aussehen könnte, wurde nicht aufgeführt. Es handele sich um eine Petition von "Bürgern, Einzelhändlern, Hoteliers und Gastronomen sowie aller im Tourismus Tätigen, die für den Erhalt der Ahr-Therme stehen".

Die Thermen gehörten zu Bad Neuenahr-Ahrweiler und müssten weiterbestehen. Schlussendlich heißt es im offiziellen Petitionstext: "Wir wollen keine Schließung der Ahr-Thermen, denn einmal zu ist zu!" In der weiteren Begründung wird aufgeführt, dass die Ahr-Thermen im Lauf der Jahre zu einem festen Bestandteil des Stadtbildes geworden seien und einen starken touristischen Magneten darstellen würden.

Das Bad werde in sämtlichen Prospekten herausgestellt und vom gesamten Tourismusgewerbe in der Region beworben. Viele Bürger nutzten die Möglichkeiten der Ahr-Thermen und seien ihretwegen gar nach Bad Neuenahr-Ahrweiler gezogen. Die Einzelhändler, Hotels und Restaurants, Winzer und Veranstalter der Feste seien "mittel- und unmittelbar vom Fortbestehen der Ahr-Therme abhängig".

Ohne das Wellnessbad verliere die Stadt an Attraktivität. Die Befürchtung: Gäste könnten ausbleiben. Zahlreiche Bad Neuenahrer Hotels und auch der Verein Ahrtal-Tourismus haben in der Vergangenheit Eintrittskartenkontingente gekauft, um damit Hotelgästen einen Aufenthalt in der Region schmackhaft zu machen.

Die AGBN hatte Anfang des Monats mitgeteilt, die Thermen zu Silvester für immer schließen zu wollen. Die Defizite könnten nicht mehr abgefedert werden. Zudem gebe es einen hohen Sanierungsstau, der sich auf rund fünf Millionen Euro belaufen soll.

Hohe Kosten

Nur durch eine umfangreiche Liquiditätsstützung konnte in den vergangenen Jahren der Betrieb der Ahr-Thermen aufrecht erhalten werden. 2012 gingen die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr um 8,3 Prozent zurück. Für das laufende Jahr liegen noch keine offiziellen Zahlen vor.

Im vergangenen Jahr betrug das Defizit knapp 800.000 Euro (Vorjahr 306.000 Euro). Für dieses Jahr wird eine ähnliche hohe Unterdeckung wie 2012 erwartet. Der Sanierungsstau beläuft sich auf rund fünf Millionen Euro. Einen Betriebskostenzuschuss durch die Stadt lehnt die AG ab.

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