Alternative für Deutschland Partei will systematische Aufbauarbeit betreiben

KREIS AHRWEILER · "Wir wollen eine stärkere nationale Stimme in Europa haben, mehr Souveränität und mehr entspannten Patriotismus." Martin Hofmann-Apitius, vor wenigen Wochen gewählter Kreisvorsitzender der "Alternative für Deutschland" (AfD), machte in Heimersheim interessierte Bürger mit einigen Kernaussagen der Partei vertraut, die bei der Bundestagswahl nur wenige Monate nach ihrer Gründung knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert war.

"Bürgerdialog" nannte Hofmann-Apitius das Treffen, das auf große Resonanz stieß. Das Hotel-Restaurant "Zum Stern" war voll besetzt. Im Kreis Ahrweiler hatte die Gruppierung bei der Wahl gar 5,2 Prozent erreicht. Nun soll auf kommunaler Ebene eine "systematische Aufbauarbeit" beginnen. Dabei wolle sich die AfD auf die Themen Energie, Bildung, öffentliche Infrastruktur sowie Landschaftsschutz konzentrieren, sagte Martin Hofmann-Apitius, ein ehemaliger FDP-Mann.

Der 52-jährige Biologe ist Leiter der Abteilung Bioinformatik am Fraunhofer Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen in Sankt Augustin und Professor für Angewandte Bioinformatik an der Universität Bonn. Er selbst bezeichnet sich als "überzeugten Europäer", der allerdings keine "unkritische Beweihräucherung der EU" wolle.

Viel zu dominant sei die Politik in Brüssel, viel zu groß der Einfluss der EU-Parlamentarier, viel zu sehr strahle er auf die deutsche Gesetzgebung aus. Hofmann-Apitius: "Wir bekommen ein Ding nach dem anderen vorgesetzt." Mit Ausländerfeindlichkeit, Ressentiments bei Religionen oder übersteigertem Nationalismus habe er nichts zu tun: "Im Gegenteil. Das kann ich nicht ab." Die AfD habe in der rechten Ecke nichts zu suchen. Dies gelte es, deutlich zu machen. Es könne nur nicht angehen, dass in Brüssel, aber auch in Berlin "Politik über die Köpfe der Menschen hinweg" gemacht werde.

Wenig strukturiert dann der Diskussionsverlauf: Steuern, Rente, Staatsverschuldung, der Euro, Gesundheitspolitik und Banken - Themen wurden kurz angeschnitten, ohne sie näher zu beleuchten. Schnell kristallisierte sich jedoch heraus, dass man einer EU-Erweiterung sehr skeptisch gegenüber steht. Grund: Es handele sich ausschließlich um "Empfängerländer". Und der Euro? Mit ihm befinde man sich in einer unumkehrbaren Einbahnstraße. Würde man die Währung behalten oder sich von ihr auch verabschieden, so käme das einer Wahl zwischen Pest und Cholera gleich.

Dem Kreisvorstand gehören neben Hofmann-Apitius Johannes Hüdepohl, ein Chemiker, Stefan Petri, früherer Referatsleiter im Familienministerium, Hans Zimmer (Schatzmeister), Gabriele Hüdepohl (Schriftführerin), Frank Jürgensen (Beisitzer) und Jürgen Fuchs (Beisitzer) an.

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