Erich-Kästner-Realschule plus in Bachem Ohne Rassismus - mit Courage

BACHEM · Da, wo einen Erich Kästners Zitat "Das Gewissen ist eine Uhr, die immer richtig geht. Nur wir gehen manchmal falsch" begrüßt und lautstark der Titel der Kölner Kampagne vom 9. November 1992 gegen rechte Gewalt "Arsch huh, Zäng ussenander" dröhnt, da steht eines fest: Für Rassismus, Intoleranz, Ausgrenzung, Gewalt und Mobbing ist hier kein Platz.

 "Nimm mich, wie ich bin": Pate Stephan Maria Glöckner singt mit den Schülern von gewinnbringender Vielfalt.

"Nimm mich, wie ich bin": Pate Stephan Maria Glöckner singt mit den Schülern von gewinnbringender Vielfalt.

Foto: Martin Gausmann

Sichtbar gemacht hat das mit einem beeindruckenden Schulfest der Nationen die Erich-Kästner-Realschule plus (EKS) in Bachem. Sie ist die erste Schule in Stadt und Kreis, die 60. im Land, die die Auszeichnung "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" erhält. Una Patzke, Landeskoordinatorin dieses EU-weiten Schülerprojektes, überreichte das Schild und verlieh damit den Titel.

Die Schulgemeinschaft mit 360 Mädchen und Jungen, Eltern und Lehrern war schon früh auf den Beinen, um Sirtaki zu tanzen, in allen Sprachen der 16 vertretenen Nationen zu begrüßen und die Klassenbanner, die anlässlich der Projektarbeit entstanden sind, vorzustellen.

Auch da stand das "Miteinander", das sich durch den Festakt zog, aber auch im Alltag gelebt werden muss, im Vordergrund. "Nicht umsonst ist unser Schulmotto 'Vielfalt macht Schule - gemeinsam sind wir Klasse!'", betonte Schulleiterin Barbara Lohmer: "Wir wollen kein Fassadenfest, sondern jeder soll sich wiederfinden. Die Auszeichnung wird zu unserer Aufgabe. Natürlich gibt es immer noch Streit und Beschimpfungen, aber wir sind auf dem Weg, es ist ein Prozess."

Der Prozess begann übrigens mit der Aktion "Alltagshelden" der Städtischen Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Karin Kick, Annette Gies und Schulsozialarbeiter Anthony Austin stellten mit EKSlern Szenen zu Ausgrenzung und Rassismus dar, um dann Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Daraus entstand ein Film und die Bereitschaft der ganzen Schule, Verantwortung für das Klima an der EKS zu übernehmen. Danach verpflichtete sich per Unterschriften mehr als 90 Prozent der Schulgemeinschaft, die Grundsätze der "SOR - SMC" einzuhalten und umzusetzen.

Als Pate gewann man menino-Gründer Stephan Maria Glöckner, der sich seit 20 Jahren für Straßenkinder in Brasilien einsetzt. Er stimmte am Donnerstag mit allen Gästen das Lied "Nimm mich, wie ich bin" an. Nach dem Jackson-Song "Can you feel it?" und der Theaterszene "Jana muss bleiben", lobte Bürgermeister Guido Orthen die Vorbildfunktion: "Die Vielfalt in der Stadt ist wichtig, wenn sie von Herzen gelebt wird."

Sein Geschenk: Karten für den Waldkletterpark, um dort Mut zu üben, "wenn auch eine andere Form". Nach weiteren Grußworten stand ein Mittagsmahl an einer langen Tafel an. Auch die war multi-kulti, weil jede Klasse landestypische Speisen mitgebracht hatte.

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