Kommentar Nicht zu bremsen

Der Drang zur Rekommunalisierung ist in der Kreisstadt nicht zu bremsen.

Nachdem die früher privat betriebenen Ahr-Thermen von der Stadt gekauft wurden (wobei die Technik übrigens weiterhin von der AGBN gegen Entgelt betreut wird) und alle mit den Thermen verbundenen Millionen-Kosten auf den Steuerzahler abgewälzt werden, nachdem die Wasserversorgung von der EVM zum Jahresbeginn von der Stadt übernommen wird, was mit einer kalkulierten Kostensteigerung von 30 Prozent für den Verbraucher einhergehen wird, nachdem man vor einem Jahr auf Risiko des Steuerzahlers Aufgaben der privaten AGBN der "Heilbad GmbH" übertragen hat, sind nun das RWE-Stromnetz, später das EVM-Gasnetz dran.

Mit der Folge, dass flugs die Grundpreise "angepasst" werden müssen. Die erstaunliche Begründung: Der derzeitige Netzbetreiber Westnetz erhöhe seine Entgelte.

In Wahrheit haben die Ahrtal-Werke das Netz längst gekauft und werden es über Ecken rückverpachten. Zum Deal scheint die saftige Grundpreiserhöhung zu gehören. Schließlich muss Alteigentümer Westnetz nun Pacht bezahlen. Und irgendwie muss sich ja der Kauf für die Stadt auch noch lohnen. Da darf man dem Ahrtal-Werke-Kunden ruhig sagen, der böse Netzbetreiber erhöhe "deutlich" die Kosten und nicht etwa das (fast) stadteigene Unternehmen, das in Wirklichkeit Eigentümer des Netzes ist und Pacht kassiert.

Widerstand in den Reihen des Stadtrates ist - wie immer - nicht zu erwarten. Dort ist man schließlich felsenfest davon überzeugt, dass die Stadt alles besser kann als ein privater Betreiber. Solange der Steuerzahler und Wähler das so mitmacht.

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