Laurentiuskirche in Ahrweiler Mit Jubelklang in den Advent

AHRWEILER · Zwei Traditionsmusikgruppen eröffneten in der Laurentiuskirche die Adventszeit mit einem musikalisch ebenso anspruchsvollen wie abwechslungsreichen Programm.

 Vor der großen Orgel: Der Ahrweiler Kirchenchor.

Vor der großen Orgel: Der Ahrweiler Kirchenchor.

Foto: Martin Gausmann

Die Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler 1910 und der Chor der St. Laurentius-Kirche betonten besonders die freudigen Aspekte dieser Zeit im Kirchenjahr - jedoch nicht ohne den ein oder anderen nachdenklichen Haken.

Es begann mit einem adventlichen Rundumschlag. "Macht hoch die Tür" war nur eine der Melodien, die Roland Kernen in seiner "Advents-Fantasie" verarbeitet hat. Auch die "Paraphrase über Tochter Zion, freue dich" von Alexandre Guilmant wies eine hohe Experimentierfreude auf. Das Thema wurde durch alle Stimmlagen und Instrumente durchgespielt.

Zum Höhepunkt setzte sogar die Orgel ein und das Register "Zimbelstern" - ein automatisches Glockenspiel - gab dem Stück den letzten Schliff. Einen großen Block widmeten Chor und Orchester - unter der musikalischen Leitung von Klaus-Dieter Holzberger und Richard Knipp - dem Barock-Komponisten Johann Sebastian Bach.

Vor einer musikalischen Folie - virtuos gespielt von Holzberger an der Orgel - mussten die Sänger ihre Einsätze passgenau finden und ihre stramme Melodie durchhalten, was für Kapriolen die Orgel auch dazu spielte. Diesem Anspruch stellten sich auch die Bläser, die das gleiche Stück in einem Arrangement von Philip Sparke mit gleicher Professionalität zu Gehör brachten. Für Musiker wie Publikum ähnelte es einen Befreiungsschlag, als der musikalische Block mit der Strophe "Gloria sei Dir gesungen" wieder in einen gleichmäßigen Fluss einmündete.

Besonderen Glanz verlieh Solo-Sopranistin Kerstin Heller dem Konzert, ohne sich vor dem Chor in den Vordergrund zu spielen. In besonderer Harmonie mit dem Chor sang sie das "Magnificat in g" von Charles Villiers Stanford und die Hymne "Hör mein Bitten" von Felix Mendelssohn Bartholdy, einer Psalmenvertonung.

In dem langen Klageruf zu Gott zitieren die Sänger ihre Feinde mit den Worten: "Wo ist nun der Retter, an den ihr geglaubt?" Durch diesen Ausruf bekam das Konzert eine geistliche und nachdenkliche Kehrseite, die von den Bläsern in den traurigen Melodien vom "Hallelujah" des kanadischen Singer-Songwriters Leonard Cohen aufgegriffen wurde.

Doch damit war nicht das letzte Wort des Konzerts gesprochen. In immer neuer Variante sang der Chor "Laudate domino" - "Lobet den Herrn". Feierlich in der Variante von Christopher Tambling und sphärisch in der Komposition Ad Voestens. Erst recht mit dem tänzerischen Rhythmus von Colin Mawbys "Jubilate Deo" schien schon Festtagsfreude auf. Das letzte - in diesem Fall ruhig-versöhnliche - Wort blieb beim Blasorchester: "Amen" von Pavel Stanek.

Mit dem Eintrittsgeld unterstützen die Musikgruppen die Erneuerung der Beleuchtung in der Kirche.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort