"Tag der Städtebauförderung" Maßgeschneiderte Lösungen sind das Ziel

KREISSTADT · Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler zählte zu den bundesweit etwa 570 Kommunen, die sich am Samstag am ersten "Tag der Städtebauförderung" beteiligt haben.

 Tag der Städtebauförderung: Alfred Bach (2. von rechts) bei der Führung in Bad Neuenahr. Die Bänke, Papierkörbe und Laternen sind alle aus dem selben Material und haben die selbe Farbe.

Tag der Städtebauförderung: Alfred Bach (2. von rechts) bei der Führung in Bad Neuenahr. Die Bänke, Papierkörbe und Laternen sind alle aus dem selben Material und haben die selbe Farbe.

Foto: Martin Gausmann

Ziel dieses von Bund, Ländern, Deutschem Städtetag sowie Deutschem Städte- und Gemeindebund initiierten Aktionstages war es, die Städtebauförderung ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken. Bei einem Rundgang durch Bad Neuenahr und Ahrweiler stellten Stadtplaner Alfred Bach und dessen Kollegin Angelina Goeb vor Ort bereits abgeschlossene Maßnahmen vor, die mit Unterstützung verschiedener Förderprogramme realisiert wurden.

Im Mittelpunkt stand dabei "Zukunft Bad Neuenahr". Das Strukturprogramm zur städtebaulichen Erneuerung lief von 2004 bis 2012 und umfasst ein Gebiet von 15,5 Hektar. "Unter dem Leitbild 'Bad Neuenahr als Wohlfühlstadt' ging es darum, die Stadt als Lebensraum für alle Generationen zu gestalten", erläuterte Angelina Goeb einleitend. Mit Hilfe von Bundes- und Landesfördermitteln in Höhe von insgesamt 1,8 Millionen Euro seien gut 28.000 Quadratmeter öffentlicher Fläche gestalterisch aufgewertet worden. Um in den Genuss dieser Fördermittel zu kommen, müssten allerdings auch die Städte selbst eine große Summe bereitstellen. So habe Bad Neuenahr-Ahrweiler 1,2 Millionen in die "Zukunft Bad Neuenahrs" investiert.

Den positiven Einfluss der Städtebauförderung auf das Stadtbild verdeutlichte der anschließende Rundgang. Am Beispiel des Rathausvorplatzes machte Alfred Bach etwa auf die Verwendung eines einheitlichen Pflasters in Kombination mit einem Naturstein aufmerksam. Ebenso einheitlich seien Mülleimer, die Schutzgitter für die Bäume, Poller, Kundenstopper und Ruhebänke, für die die Stadt gar eine eigene Gussform entworfen habe. Sukzessive sollen zudem die Straßenlaternen im Stadtgebiet vereinheitlicht werden. So werde eine Art eigene "Corporate Identity" geschaffen.

Die nächste Station bildete die Telegrafenstraße. Bach erklärte, dass sie durch verschiedene Maßnahmen eine deutliche Aufwertung erfahren habe. So sei etwa der Vorplatz der Rosenkranzkirche neu gestaltet worden. Die Straße selbst verfüge durch die Anpflanzung von rotblühenden Kastanien über Alleencharakter. Und die seitenversetzten Parkflächen mit den ausladenden Blumenkübeln sind einem "Individualkonzept" gewichen, so dass die Flächen nun - je nach Bedarf - als Parkplatz, für Außengastronomie oder Warenauslage genutzt werden könne.

In ähnlicher Weise seien die Jesuiten- und die Hauptstraße umgestaltet worden. "Eines der schwierigsten und kontroversesten Themen bildete der Platz an der Linde", gab Alfred Bach zu. Ein neuer Brunnen und sieben neue Linden prägten nun das Gesicht des Platzes, der dadurch eine Belebung erfahren habe.

Der Stadtplaner wies abschließend darauf hin, dass die städtebaulichen Maßnahmen fortgesetzt würden. So sei die "Kernstadt Bad Neuenahr" im vergangenen Jahr in das Programm "Aktive Stadtzentren" aufgenommen worden, so dass der zentrale Innenstadtbereich in den nächsten 15 Jahren eine weitere funktionale und städtebauliche Aufwertung erfahren werde. Geplant seien "maßgeschneiderte, von den Bürgern getragene Lösungen, die die Stadt als Lebens-, Wohn- und Wirtschaftsraum (re)aktivieren".

In Ahrweiler war der Marktplatz das Ziel des Rundgangs. Nachdem von 1977 bis 2010 rund 9,6 Millionen Euro von Bund und Ländern sowie knapp fünf Millionen Euro von der Stadt investiert wurden, um innerhalb des acht Hektar großen Sanierungsgebiets städtebaulichen Missständen zu begegnen, befindet sich Ahrweiler seit 2009 im Förderprogramm "Historische Stadtbereiche".

Dabei geht es um den Erhalt und die Sicherung des Altstadtkerns, der die von der Stadtmauer eingefasste, rund 21,5 Hektar große Fläche umfasst. Im Fokus stehen private Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen zur Sicherung und Erhaltung historischer Bausubstanz. Daneben wird ein integriertes Quartierskonzept zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden und Infrastrukturen umgesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort