Bad Neuenahrer Uferlicher Kunst, Musik und "Regentropfen"

BAD NEUENAHR · Um die "Heilige Familie" aus Ton von Anja von Becker bildete sich zwischenzeitlich eine Pfütze. Auch der "Sonnenschein" aus Marmor von Dorle Schweiss trotzte dem Regen.

 Die Gruppe "Cantamus" bei ihrem Auftritt in der Bad Neuenahrer Willibrordus-Kirche.

Die Gruppe "Cantamus" bei ihrem Auftritt in der Bad Neuenahrer Willibrordus-Kirche.

Foto: Martin Gausmann

Viele Besucher der "Uferlichter" taten es ihm gleich. Denn am Wochenende des dritten Advent flanierten sie nicht selten mit dem Regenschirm rund um die "Akropoliswiese" im Kurpark von Bad Neuenahr. Wasserfest musste sein, was ungeschützt draußen stand. Wasser zum Thema hatte aber auch manches Kunstwerk drinnen wie Kolja Schäfer-Senteurs Ölgemälde "Auftrieb" oder "Atlantis". Diese empfingen die Besucher in der Trinkhalle, die neben dem Park und den dort errichteten Künstlerzelten dritter Schauplatz für Kunst war: von kleinen bunten "Schmeichlern" aus Ton von Ursula Hück bis zur großformatigen Fotokunst von Hans-Jürgen Vollrath, dessen Baummotive auf Staffeleien mitten in der üppigen Grünoase in der Trinkhalle in neuem Kontext standen.

Insgesamt zeigten mehr als 20 Künstler, darunter Mitglieder der Are Gilde und der Gruppe Lumin-Art, wohl so viele Objekte wie nie bei den Uferlichtern. Vor nachtschwarzem Himmel lenkten Lichtspots schon bald nach Betreten des Kurparks auf Skulpturen wie "Europas innerer Kampf" von Gisela Thielmann oder Margret Zimpels "Kölsche Diva". Nicht unbedingt nach oben richtete sich Otto Kleys "Sternenblick". Dieser galt eher den USA, wie das Sternenbanner auf der Holzskulptur verhieß. Was der sensible Umgang mit der Kettensäge schaffen kann, zeigte Oliver Schulz etwa mit seinen meterhohen Arbeiten "Stammbaum" oder "Generation". Und wie eine Ruheoase wirkte Anja von Beckers mannshohes gerundetes Tor nebst Thron nahe dem Zelt, in dem sie sich erstmals mit Gästen präsentierte.

Staunen machten auch die Weinbilder von Christa Nelles. Spätburgunder und 30 Jahre alter Grauburgunder sowie Grüner Veltliner als Tinte auf alten und neuen Filterschichten, Rebholzkohle und Goldauflagen versinnbildlichen für die Bad Bodendorferin in ihren größtenteils abstrakten Werken auch Wandel und Veränderung. Eine Ahnung von Frühling brachte Birgit Braun-Buchwaldt mit ihrer floralen Ölmalerei auf die Leinwand. Wegen eines größeren Zeltes hatte sie noch größere Mischtechnik-Arbeiten als sonst mit Naturmaterialien wie Stein, Sand und Rinde dabei. Diese sind neuerdings zwischen den erdigen Tönen auch mit einem dezenten Rot- oder frischen Türkiston versehen. Auf großes Besucherinteresse stießen auch die aufwendig gefertigten und durch ihre schlichte Form und ihre Oberflächen beeindruckenden Betonschalen von Rudolf Buchwaldt, natürlich wetterfest.

Der rote Faden des "Regen"-Themas hatte schon am Freitag begonnen, als die Gruppe "Cantamus" beim Uferlichter-Konzert in der Willibrordus-Kirche zu Gunsten der Stiftung "Regentropfen" auftrat. Damit junge Ghanaer eine Ausbildung und so auch eine Zukunft bekommen, erklangen teils mit dem Gründer der Stiftung, Pater Moses Asaah, an der Trommel neue geistliche Lieder. Vielleicht sorgte auch diese dafür, dass der Regen am Sonntag inne hielt.

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