Zwischen Musik und Kabarett Königinnen am Klavier

BAD NEUENAHR · Die "Queenz of Piano" haben in der Konzerthalle im Kurpark begeistert.

 Die "Queenz of Piano" begeisterten im Kurpark.

Die "Queenz of Piano" begeisterten im Kurpark.

Foto: Martin Gausmann

Auf ihrer "TastaTour" machten die beiden "Queenz of Piano" Jennifer Rüth und Anne Folger Station in der Konzerthalle im Kurpark und ernteten begeisterten Applaus für ihr Programm zwischen Musik und Kabarett. Musikalisch von Klassik bis Rock'n'Roll und angereichert durch Sketch- und Gymnastikeinlagen sorgten die beiden Künstlerinnen für einen abwechslungsreichen Abend.

Wer dachte, dass man einen Flügel nur per Tastendruck zum Erklingen bringen kann, der wurde an diesem Abend eines Besseren belehrt. Der Klangkörper kann nämlich auch als gutes Schlagzeug verwendet oder zur Zither umfunktioniert werden. Kämme im Klavier sorgen für den gewollt blechernen Klang und erst mit Milchaufschäumern ist die authentische Sirtaki-Melodie spielbar.

Doch auch die Musikerinnen schonten sich nicht. Von den Händen über den Ellenbogen bis hin zum Hintern spielten sie mit ihrem ganzen Körper. Zu Aram Chatschartujans "Säbeltanz" stellten sie ihre gymnastische Flexibilität unter Beweis. Ein Flügel lässt sich nämlich auch kopfüber spielen. Im Wettkampf, wer bei Franz Liszts "Ungarischer Rhapsodie Nr. 2" die Oberstimme spielen darf, begannen die Klaviervirtuosinnen förmlich auf dem Klavierhocker umeinander zu tänzeln. Sehr zur Freude des Publikums, das oft spontanen Szenenapplaus spendete.

So abwechslungsreich wie die Show war auch die präsentierte Musik. Neben Klassikern wie "Scaramouche" von Darius Milhaud spielten die "Queenz" ein Medley aus bekannten Bond-Songs und eigene Kompositionen wie die Liebeserklärung an ihr Arbeitsgerät "Nur mein Klavier".

Doch der Sparzwang machte auch vor der Klassik nicht Halt. Wolfgang Amadeus Mozarts "Türkischer Marsch" wurde knallhart auf das Wichtigste reduziert. Ohne Vorzeichen, ohne Pausen und ohne Bühnenlicht blieb jedoch nichts mehr von dem bekannten Stück übrig als eine kurze lose Tonfolge. Die musikalische Antwort auf diesen Wahn: Eine Swing-Variante der klassischen Komposition.

Schließlich fand aller Klang und alle Sprache ein jähes Ende: die letzte Strophe ihrer internationalen Variationen über "Der Mond ist aufgegangen" präsentierten die Pianistinnen in Gebärdensprache.

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