"schola cantorum weimar" Kinder- und Jugendchor begeisterte im Augustinum

BAD NEUENAHR · Mit ihrem Programm "stimmen klang raum" gastierten die Kinder und Jugendlichen der "schola cantorum weimar" auf ihrer Sommertournee in der Seniorenresidenz Augustinum. Mit ihrem anspruchsvollen musikalischen Mix aus geistlichen Gesängen, Volksliedern und Weltmusik begeisterten die jungen Sänger das Publikum und ernteten rauschenden Applaus.

 Der Kinder- und Jugendchor aus Weimar auf der Bühne des Bad Neuenahrer Augustinums.

Der Kinder- und Jugendchor aus Weimar auf der Bühne des Bad Neuenahrer Augustinums.

Foto: Martin Gausmann

Als das Licht im Saal gedimmt war, nahmen die Sänger ihre Position in allen vier Ecken des Raumes ein um das Konzert mit "Love may be" von Peter Hammersteen zu beginnen, das auf dem berühmten Kanon von Johann Pachelbel aufbaut. Chorleiterin Cordula Fischer stand zwischen den Zuhörern und hatte mit ihrem klaren, nüchternen Dirigat die Sänger im Griff.

Der Chor wurde im Folgenden in zwei Gruppen aufgeteilt, den Kinder- und den Jugendchor. Im Kinderchor wurde alles auswendig gesungen und teils komplexe Choreographien aufgeführt. Der vierte Teil von Wolfram Buchenbergs "Gulla, mille gullala bena", einem Stück in Fantasiesprache, bestand beispielsweise kaum aus Gesang, sondern baute sich aus unterschiedlichen gleichzeitigen Rhythmen auf. Instrument der kleinen Sänger: ihr eigener Körper. Dass sie jedoch auch die Klassiker der Chormusik beherrschen stellten sie mit "Wer sich die Musik erkiest" von Paul Hindemith nach einem Text von Martin Luther und "Tanzen und Springen" von Hans Leo Hassler unter Beweis.

Instrumental wurden die Kinder und Jugendlichen von Hsin-pei Liu und Christopher Peyerl am Klavier begleitet. Beide Musiker griffen aber auch zu anderen Instrumenten. Liu blies bei "Get on board, Little Children" von Greg Gilpin die Zugpfeife und Peyerl schlug bei Eva Ugaldes "Cubanita" die Bongos und beim afrikanischen Jagd-Lied "Dubula" die Conga.

Nicht nur musikalisch war der Abend abwechslungsreich, sondern auch im höchsten Maße polyglott. Unter anderem wurden Texte des Hohelieds aus dem Alten Testament auf Hebräisch gesungen und Petar Liondevs "Ergen deda" auf Bulgarisch. Der Jugendchor sang zwar nicht auswendig, dafür jedoch mit einer auffallenden Klarheit. Selbst in den tiefsten Tonlagen waren die Stimmen noch in der letzten Reihe voneinander unterscheidbar. Zur besonderen Freude des Publikums gaben die jungen Sänger den beiden traditionellen Volksliedern "Ein Vogel wollte Hochzeit machen" in einem Satz von Volker Wangenheim und "An der Saale hellem Strande" in einem Satz von Reiner Dennewitz eine frische Gestalt.

Nach der "Hymn to freedom" von Oscar Peterson, mit dem der Chor an die Amtseinführung Barack Obamas 2009 erinnerte, entließ das Publikum die Sänger nicht ohne Zugabe in den Abend. Kulturreferentin Corinna Rossmy fasste es passend zusammen: "Das war mehr als nur Chorgesang."

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