Uferlichter-Party und Gordons Bigband in Bad Neuenahr Keine Rede von "Stiller Nacht"

BAD NEUENAHR · Es geht auch anders als bloß besinnlich zur Weihnachtszeit. Das bewiesen sowohl die Uferlichter-Party in der Konzerthalle am Samstag als auch das Uferlichter-Konzert am Freitag mit Gordons Bigband im Wohnstift Augustinum in Bad Neuenahr.

 Ausgelassene Partystimmung machte sich schnell in der Konzerthalle im Bad Neuenahrer Kurpark breit.

Ausgelassene Partystimmung machte sich schnell in der Konzerthalle im Bad Neuenahrer Kurpark breit.

Foto: Martin Gausmann

So war für jede Generation alternative Unterhaltung im Advent angesagt.

Musik und Licht als adventliche Elemente neu interpretiert gab es bei der Uferlichter-Party.

War in den Pagodenzelten im Kurpark durchaus Kerzenschein angesagt und sorgten die beleuchteten Kugeln, Kegel und Pyramiden aus geflochtenen Reben, Äpfeln und Tannenzapfen wieder für die bewährte Uferlichter-Atmosphäre an der Ahr, zuckten in der Konzerthalle Lichtblitze, flimmerten Farbspiele im Takt der Musik über die Leinwand und wurden über einen von innen beleuchteten Tresen coole Cocktails, Longdrinks und Bier, aber auch Wein von fünf Ahrtal-Weingütern gereicht.

Dazu servierte DJ Roland Nenzel - der als Macher der Klangwelle im Oktober in Bad Neuenahr bereits einen immensen Eindruck hinterlassen hatte - gemeinsam mit Guido Grischkat von der in sattem Pink angestrahlten Konzertmuschel aus Discoklänge und Partyklassiker.

Nachdem einige Besucher sich noch bei den Uferlichter-Gastronomen für eine lange Partynacht gestärkt hatten, bildeten sich vor den Türen und an der Garderobe der Konzerthalle schnell lange Schlangen.

Rund um Weihnachtsbaum und Discokugel verteilten sich die Wartenden später, und als die Stars des Abends richtig loslegten, war es längst eng geworden auf der Tanzfläche.

Eben noch hatten atmosphärisch dichte Clubsounds und "Mr. Saxobeat" den Saal erfüllt, da mischte sich das Saxofon von Esther Klever in die Beats und bald darauf die durchschlagende Stimme von Sängerin Jenny Strek: Mit "One love", "Show me love", "Sweet Dreams" und "Freed from desire" brachten sie die Menge von der Bühne aus in Bewegung.

Zwischendurch lieferte sich das Saxofon ein "Duell" mit der Geige von Violinist Dylan Naylor, der unter anderem zum Synthiepop-Song "Rather be" die Saiten züngeln und wenig später die Feierlaunigen sich in Trance tanzen ließ.

Von erneut rund 1000 Besuchern ging Aniko Schweigert auch bei der zweiten Auflage der Uferlichter-Party aus. Sie ist die "Organisatorin vor Ort" für die veranstaltende Bonner Wanted GmbH.

Mit etwa 800 Karten sei der Vorverkauf etwas besser gelaufen als im Vorjahr und vor allem wären mehr Karten überregional abgesetzt worden: in Köln, Bonn, Rheinbach und Mayen.

"Das Ziel der Uferlichter-Party ist, die Uferlichter einem noch breiteren Publikum näher zu bringen", sagte sie.

Als Liebhaberin des doch anderen Weihnachtsmarkts habe sie erlebt, dass vielen, eher jüngeren, die klassisch angehauchten Uferlichter kein wirklicher Begriff gewesen seien. Das solle sich mit der Uferlichter-Party ändern. Wer zum Tanzen komme, solle sich auch vom Ambiente im Kurpark gefangen nehmen lassen.

Allerdings taten das an diesem Samstag bei Regenwetter nur wenige der Partygäste. Stattdessen tummelten sich jüngere und ältere Gäste, oft beispielsweise Mütter und Töchter mit Highheels, Lackschuhen oder Stiefeln, Jeans, Hotpants oder Glitzerkleid, in der Konzerthalle und feierten einen discomäßigen vierten Advent bis tief in die Nacht.

Gediegener, aber trotzdem schwungvoll, war es am Abend zuvor im ebenfalls gut besuchten Theatersaal des Wohnstifts Augustinum zugegangen.

Rock-, Pop-, Swing- und Soulklassikern verlieh Gordons Bigband unter der Leitung und Moderation von Alexander Kelter einen beschwingten Stempel. Ausgedehnte Saxofonsätze, über die hinweg die Trompeten strahlten, und ein kräftiges Fundament der Posaunen sowie der Rhythmusgruppe waren zu hören. Aber auch viele Solisten, die reihum ihr Können zeigten, und ein breites Spektrum an Songs machten das Konzert aus.

Auf dem Programm stand Stevie Wonders "Superstition" genauso wie Steely Dans "Rikki don't lose that number" und Stings "Every little thing she does is magic" bis zu Ray Charles' "What'd I say" und Bob Carltons Jazzstandard "Jada".

Südländisches Flair machte sich breit beim "Girl from Ipanema" bis zu "How Sweet the sound": einem erst getragenen "Amazing Graze" verliehen die 14 Musiker lateinamerikanisches Temperament und Salsa-Feeling.

Gefühl für ganz verschiedene Stimmungen hatten sie am Ende bewiesen. Und legten mit David Lee Roths "Just a gigolo" und "Riders on a storm" von den Doors am Ende noch zwei Zugaben drauf.

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