Unterschriften fürs Wild Jäger im Kreis Ahrweiler machen Druck gegen das Mainzer Fütterungsverbot

KREIS AHRWEILER · Beim Kampf gegen das von der Mainzer Landesregierung ausgesprochene Fütterungsverbot für Wildtiere im Winter bekommen die Jäger im Kreis Ahrweiler Schützenhilfe von allen Seiten. Denn mehr als 600 verhungerte Tiere im vergangenen Winter sprechen ihre eigene Sprache und sorgen für Unmut.

 Rotwild in der Eifel: Zurzeit geht es den Wildtieren gut, doch der vergangene harte Winter hat in den Revieren mangels Futters viele Opfer gefordert.

Rotwild in der Eifel: Zurzeit geht es den Wildtieren gut, doch der vergangene harte Winter hat in den Revieren mangels Futters viele Opfer gefordert.

Foto: GA

Unmut auch deshalb, weil Mainz als Todesursache Parasitenbefall angibt. Dem General-Anzeiger vorliegende Gutachten des Landesuntersuchungsamtes sprechen jedoch vornehmlich von Kachexie, also Auszehrung.

Die Aktion "Kämpf mit" der Kreisjägerschaft Ahrweiler hat inzwischen die Zahl von 12.000 Unterschriften überschritten, teilte Jäger-Sprecherin Gitta Werner gestern mit. Gezeichnet wird der Anruf unter www.jagd-aw-kaempf-mit.de oder auf den an vielen Stellen ausliegenden Unterschriftenlisten.

Zu den Unterstützern gehören auch Landrat Jürgen Pföhler, der Kreisbauern- und Winzerverband sowie die FWG und die FDP im AW-Kreis. Gitta Werner aus Bad Breisig: "Am Fütterungsverbot entscheidet sich die Frage, welches Verhältnis wir zu wildlebenden Tieren haben. Die von den Befürwortern, hier allen voran die Grünen, aufgeworfene Frage eines möglicherweise überhöhten Wildbestandes geht an der von der Aktion 'Kämpf mit' aufgeworfenen Frage völlig vorbei."

Die Kreisjägerschaft habe die Landesregierung mehrfach darauf hingewiesen, dass die Frage, ob der Wildbestand hoch genug, zu hoch oder zu niedrig sei, nichts mit der Frage zu tun habe, ob der Gesetzgeber alle Tierschützer zwinge, zuzusehen, wie Tiere im Winter verhungerten. In seiner Not habe das Wild im vergangenen Winter Futter an Stellen gesucht, die es sonst meidet: Hausgärten, Friedhöfe und Parkanlagen.

Die Jägerschaft um ihren Kreisvorsitzenden Jürgen Kindgen sieht den Wildbestand durch schwindende Lebensräume und großen Freizeitdruck erheblichen Belastungen ausgesetzt. Daher sei die Kernfrage, wie das Lebensrecht der wildlebenden Tiere bei gleichzeitiger Nutzung ihrer Lebensräume und auch hoher Erwartungen der Bevölkerung an den Freizeitwert von Wald und Flur gewahrt werden können.

"Die Brutalität, mit der die rot-grüne Landesregierung mit unseren wildlebenden Tieren umgehen, ist nicht akzeptabel", schimpft Kindgen. Angepasste Wildbestände könnten nicht, wie von Grünen-Politikern gefordert, durch "gezieltes Aushungern" angestrebt werden.

Kindgen: "Mehr als 12.000 Unterstützer unserer Aktion zeigen, dass sie diese Politik der Landesregierung nicht mit tragen." "Auch die sogenannten Bewirtschaftungsgebiete, bei denen Wild für vogelfrei erklärt wird, wenn es die Bereiche verlässt, zeugen", so Jürgen Kindgen, "von einem gebrochenen Verhältnis des Landes zum Tierschutz."

Bei der jüngsten Gründung der Rotwildhegegemeinschaft Hohe Acht-Kesseling, seien zudem von den Jägern "Ungereimtheiten" festgestellt worden. Kindgen: "Bei der Festlegung der Grenzen stellte sich heraus, dass in Teilen des angeblichen Rotwildgebietes kaum noch Rotwild vorkommt, während andere Teile einen höheren Rotwildbestand aufzeigen, aber als Nicht-Bewirtschaftungsgebiete gar kein Rotwild haben dürfen."

Bewirtschaftungsgebiete seien daher, so der Kreisgruppenvorsitzende, "abartig". Es sei einen "Ghettoisierung des Wildes". Denn Tiere, die sich nach Veränderungen ihrer Habitate neue Lebensräume suchten, müssten zwangsweise dort wieder vertrieben werden - obwohl nie jemand untersucht habe, ob diese Lebensräume angemessenen seien. Diese Forderung werde von allen anerkannten Wildbiologen unterstützt.

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