Stadtplanung in Bad Neuenahr-Ahrweiler Initiative will andere Baupolitik

KREISSTADT · In Bad Neuenahr-Ahrweiler gründet sich in der nächsten Woche die Interessengemeinschaft "Unsere lebenswerte Stadt". An ihrer Spitze steht der 48-jährige Pastoralreferent Markus Hartmann. Sein Credo: "Ich möchte für meine Stadt etwas tun." Bad Neuenahr-Ahrweiler mutiere zur Großbaustelle.

 Nicht einverstanden mit der aktuellen Baupolitik der Kreisstadt ist eine Initiative, die mehr Bürgerbeteiligung möchte.

Nicht einverstanden mit der aktuellen Baupolitik der Kreisstadt ist eine Initiative, die mehr Bürgerbeteiligung möchte.

Foto: Martin Gausmann

"Sowohl das Bad als inzwischen auch Ahrweiler verändern weiterhin ihr Gesicht. Bürger beobachten, wie Altes, vielfach auch Prägendes, oft banalen Neubauten weichen muss. Selten zeichnen sich die neuen Wohnblöcke dadurch aus, dass sie sich sensibel ins Umfeld einbinden oder das Stadtbild bereichern", so Hartmann und seine bisher acht Mitstreiter. Nach dem Willen der Initiative soll sich das ändern.

"Derzeit haben wir mindestens fünf große Baustellen allein in Bad Neuenahr. Und was dort entsteht, wird einmal mehr das Stadtbild verändern", glaubt Hartmann, der die Stadtentwicklung ins Visier nehmen möchte. In einer Mitteilung heißt es weiter: "Die massive Veränderung unserer Bevölkerungsstruktur wird weiter zementiert." Was die Baupolitik der Stadt angeht, so sieht die Initiative lediglich eine Zielsetzung: Gewinnmaximierung.

Am neu entstehenden Wohnraum mache sich fest, "wie die Stadt morgen ticken wird". Hartmann fragt sich, wer sich diese Wohnungen leisten könne. "Für wen sind sie gebaut und für wen eben nicht?", so seine Frage. Hier zeichne sich bereits deutlich ab, wie das Bad Neuenahr der Zukunft aussehe, welche Altersklassen das Stadtbild dominieren.

Und damit die Wirtschaft, die Politik sowie die Bürgerinteressen prägen würden. "Wir möchten möchten aktiv auf die Entwicklung des Bades Einfluss nehmen. Auf seine Attraktivität, seine Offenheit auch für junge Familien. Wir wollen für frische Geschäftsideen und Strategien sorgen, die Zukunft für alle Generationen schafft", sagt der Pastoralreferent.

Altes und Typisches sollten erhalten bleiben. Es gelte, mit Fantasie Konzepte zu entwickeln - und zwar nicht gegen die Stadtverwaltung, sondern mit ihr, so die Initiative. Bislang bestehe die Interessengemeinschaft "Unsere lebenswerte Stadt" aus wenigen Einheimischen. Das soll sich am Freitag, 18. Juli, ab 20 Uhr, ändern. Dann trifft man sich zu einer offiziellen Gründungsversammlung, deren Ort noch nicht feststehe. Fragen wolle Hartmann jederzeit unter seiner E-Mailadresse mjhartmann@gmx.de oder telefonisch unter der Rufnummer 0160/96609869 entgegennehmen.

Als außerparlamentarische Opposition in der repräsentativen Demokratie verstehe man sich nicht. Vielmehr bilde man lediglich eine überparteiliche Plattform für interessierte Bürger. Hartmann: "Wir sind eigenständig und wachsam für das, was geschieht."

Kurz Nachgefragt

Was ist die genaue Zielsetzung?
Markus Hartmann: Wir wollen die Einwohner für das Thema Stadtgestaltung sensibilisieren und kompetent machen.

Wie wollen Sie da vorgehen?
Hartmann: Wir werden über Möglichkeiten der Gestaltung informieren und ermutigen, behutsam und unter Beachten des Umfeldes mit zu gestalten.

Demokratisierung und Vitalisierung? Liegt denn Ihrer Meinung nach da etwas im Argen?
Hartmann: Ja, wir möchten mehr Einwohnerbeteiligung erreichen, eine höhere Vielfalt zur Schaffung eines bunteren und harmonischeren Lebensraumes. Wir stehen für eine umfassende gesamtstädtische, harmonische und abgestimmte Entwicklung und sind gegen Bauherrenindividualismus. Das ist eine Voraussetzung für eine Zukunftsgestaltung, an der wir gern mitwirken möchten.

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