Tönisstein-Klinik in Bad Neuenahr Immer häufiger gibt es Doping im Beruf

BAD NEUENAHR · Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der Bundesregierung, hat die AHG Klinik Tönisstein in Bad Neuenahr besucht. Im Zentrum standen die Themen "Doping im Beruf" und Lifestyledrogen. Denn aktuellen Studien zufolge ist der Anteil der Berufstätigen, die zur Leistungssteigerung im Beruf Medikamente einnehmen, deutlich angestiegen.

 Klinik-Besuch: (von links) Klaus Terharn, Oliver Erven, Oliver Kreh, Mechthild Heil, Volker Weissinger, Marlene Mortler, Kirsten Reinhard und Hubert Buschmann.

Klinik-Besuch: (von links) Klaus Terharn, Oliver Erven, Oliver Kreh, Mechthild Heil, Volker Weissinger, Marlene Mortler, Kirsten Reinhard und Hubert Buschmann.

Foto: Tönisstein

"Stress und Leistungsdruck lassen immer mehr Beschäftigte zu Pillen greifen. Die Gesundheitsrisiken reichen bis zur Abhängigkeit. Hier brauchen wir wirksame Konzepte zur Prävention und Therapie", erläuterte Mortler den Grund ihres Besuchs. Suchterkrankungen beträfen mittlerweile auch Menschen, die erfolgreich im Beruf stünden, so Mortler weiter.

Mit ihrer Kurzeittherapie bei Suchterkrankungen spricht die Klinik Tönisstein nach eigener Darstellung insbesondere berufstätige Erkrankte an. Der Fokus liege dabei auf dem Erhalt vorhandener Ressourcen und der Vorbereitung auf die Rückkehr in das gewohnte Umfeld. So seien etwa Angehörigenseminare zu den Auswirkungen von Suchterkrankungen auf Familie und Beziehung Bestandteil der Therapie. Berufsbezogene Maßnahmen thematisierten die Zusammenhänge von Arbeitsleben und Sucht und bereiteten auf den Arbeitsalltag vor.

"Als Dienstleister in der medizinischen Rehabilitation ist uns der enge Kontakt mit der Lebenswirklichkeit der Patienten wichtig. Nur so können wir Krankheitsbildern mit effizienten Therapien begegnen. Die Zunahme von Doping im Beruf zur Stressbewältigung und Leistungssteigerung ist Ausdruck der sich ständig wandelnden Erscheinungsformen von Sucht", erläuterte Chefarzt Hubert Buschmann. Dazu stehe die Klinik im Dialog mit Betroffenen sowie Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Einrichtungen der Selbsthilfe, Kostenträgern und Kooperationspartnern.

Neben dem Rundgang durch die Klinikräume stand die Diskussion aktueller Entwicklungen bei Suchterkrankungen auf dem Programm. Weitere Teilnehmer des Arbeitsbesuches waren Kirsten Reinhard vom Bundesgesundheitsministerium, die heimische Bundestagsabgeordnete Mechtild Heil, Volker Weissinger, Geschäftsführer des Fachverbands Sucht aus Bonn, Verwaltungsdirektor Klaus Terharn, Oberarzt Oliver Erven und der Leitende Psychologe Oliver Kreh (alle Tönisstein-Klinik). Das Haus wurde 1974 gegründete. Seitdem wurden mehr als 30 000 Patienten behandelt. Die Klinik gehört zur Allgemeinen Hospitalgesellschaft AG (AHG) mit Sitz in Düsseldorf.

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