Energieversorgung Hinter den Kulissen der Ahrtal-Werke

BAD NEUENAHR · Die neue Welt der dezentralen Energieversorgung - in Bad Neuenahr-Ahrweiler ist sie zu besichtigen: Stationäre Motoren erzeugen Strom verbrauchsnah vor Ort und speisen ihre Abwärme in ein Wärmenetz ein. Grünen-Politiker aus dem ganzen Kreis haben sich das Bad Neuenahrer Kraftwerk angeschaut.

 Informationen aus erster Hand gibt es von Dirk Janßen bei der Besichtigung des Kraftwerkes der Ahrtal-Werke.

Informationen aus erster Hand gibt es von Dirk Janßen bei der Besichtigung des Kraftwerkes der Ahrtal-Werke.

Foto: Repro: GA

Auf diesen Effizienzgewinn der Kraft-Wärme-Kopplung setzt das Heizkraftwerk am Dahlienweg, das inzwischen seinen Betrieb aufgenommen hat. Die umweltfreundliche Effizienz der eigenen Stromerzeugung soll die Ahrtal-Werke auch als Wettbewerber im Strommarkt stärken. Die Grünen des Ahrweiler Kreisverbandes warfen jetzt einen Blick hinter die Kulissen der Energiewende.

Wolfgang Schlagwein, Sprecher der Grünen-Ratsfraktion der Kreisstadt, hatte angesichts vieler Anmeldungen am Ende die Teilnehmerliste sogar schließen müssen. Er freute sich zusammen mit Geschäftsführer Heinz Georg Noske aber über das große Interesse.

Schlagwein erinnerte zu Beginn der Führung an die lange Vorgeschichte des Projektes. "Zwei Jahrzehnte haben wir zwischen Krankenhaus Maria-Hilf und Wohnstift Augustinum immer wieder Nahwärme mit Kraft-Wärme-Kopplung für mehr Energieeffizienz anzustoßen versucht. Kaum gibt es die Ahrtal-Werke, läuft es", macht der Grünen-Sprecher die Rolle von Stadtwerken deutlich. Dirk Janßen, Abteilungsleiter für Kraftwerke und Fernwärme, bestätigte die Einschätzung. "Das Gebiet schreit geradezu nach einer solchen Versorgung." Der Techniker vermittelte den Besuchern zugleich anschaulich die Herausforderungen der Anlagenplanung, etwa die Details der Hydraulik im Netz oder die Feinjustierung der Software zur Regeltechnik.

Heinz-Georg Noske sieht das junge Unternehmen Ahrtal-Werke erst am Anfang. "In nicht einmal zwei Jahren haben wir über drei Kilometer Nahwärme verlegt, ein Kraftwerk gebaut und dafür gleichzeitig fast zwei Dutzend Großkunden gewonnen. Jetzt geht es an den weiteren Ausbau des Wärmenetzes." Der Standort für einen dritten Motor, der alleine die Leistung der beiden jetzigen Motoren erreicht, ist im Kraftwerksgebäude bereits vorgesehen.

Als Vertriebsargument stellte Noske den kompakten Wärmetauscher vor, der bei potenziellen Wärmekunden an Stelle der vormaligen Heizanlage tritt und damit Platz und Wartungsaufwand einspart. Zudem kann bei einer Gebäudesanierung die Nahwärme als Gutschrift in den Berechnungen zur Energieeinsparverordnung berücksichtigt werden. Thema war auch die Möglichkeit, anlässlich der Energiewende am Dahlienweg Regelenergie zum Ausgleich schwankender Stromerzeugung durch Windräder und Fotovoltaikanlagen zu liefern. Erneuerbare Energie und Kraft-Wärme-Kopplung ergänzen sich hervorragend, wenn ein paar Rahmenbedingungen richtig gesetzt sind. "In Dänemark ist man in diesem pragmatischen Weg einer Energiewende schon viel weiter", nannte Schlagwein ein Beispiel.

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