Heilbad GmbH Bad Neuenahr-Ahrweiler Hier Gründung, dort Widerspruch

KREISSTADT · Am Dienstag wurde der Gesellschaftervertrag der Heilbad GmbH Bad Neuenahr-Ahrweiler notariell besiegelt. Dafür hatte am Montagabend der Stadtrat den Weg frei gemacht.

 Der Brunnen am Badehaus ist das Wahrzeichen des Heilbades.

Der Brunnen am Badehaus ist das Wahrzeichen des Heilbades.

Foto: Martin Gausmann

Damit ist die Aktiengesellschaft (AG) Bad Neuenahr zum 1. Januar 2014 in Sachen Kurbetrieb laut Stadt aus dem Rennen. Höchstes Gremium der GmbH ist der Stadtrat, nach außen wird diese durch den jeweiligen Bürgermeister vertreten.

Die GmbH wird künftig die kompletten Aufgaben einer Kurverwaltung übernehmen, der "Operettentitel Kurdirektor" (Ratsmitglied Elisabeth Graff, SPD) wird nicht mehr verwendet, weil er schon seit dem Verkauf der letzten Kliniken vor zehn Jahren "von Leuten getragen wurde, ohne dass sie das Recht dazu hatten" (Rolf Deißler, FWG).

Neu aufstellen wird die GmbH, so Bürgermeister Guido Orthen, das Veranstaltungsmanagement für Kurpark, Konzerthalle, Lesesaal und Trinkhalle. Aber: "Wir haben uns diesen Weg nicht ausgesucht", sagte Orthen dem Rat. Die AG habe den Vertrag mit der Stadt über den Weiterbetriebs gekündigt.

Die AG habe die Mitgliedschaft im Tourismus- und Heilbäderverband gekündigt und angekündigt, "den defizitären Kurbetrieb zum Jahresende einzustellen". Mir der Gründung der GmbH habe der Rat, so Christoph Kniel für die CDU, "kurfristig eine handlungsfähige Heilbadgesellschaft" geschaffen.

Diese ist laut Orthen "ab dem 1. Januar 2014 Kurgesellschaft und Betreiber der Kurbetriebe nach dem Kurortgesetz". In den Fokus gerückt werden soll künftig das Bad Neuenahrer Heilwasser. Denn auch der Vertrieb des Heilwassers gehört zu den Aufgaben der neuen Gesellschaft.

In für Heilwasser vorgeschriebenen grünen Flaschen soll das Produkt ebenso selbstverständlich für die Bürger und Gäste werden, wie der heimische Wein. Orthen: "Einen, der uns das Wasser abfüllt, werden wir finden."

Zudem gehe es bei der GmbH darum, keine Konkurrenz zu privaten Einrichtungen aufzubauen, sondern nach Synergien zu suchen. Verstärkt werde die Gesellschaft dann auch die Interessen der Stadt im Tourismus- und Heilbäderverband wahrnehmen.

Das sagt die Aktiengesellschaft Bad Neuenahr

Am Dienstagabend meldete sich die AG zu Wort. Sie stellt klar, dass sie nach wie vor für die wesentlichen Elemente des Kurbetriebes stehe. Die AG habe zum 31. Dezember lediglich den Betrieb des Kurparks und der dortigen Veranstaltungen aufgegeben. "Es ist bedauerlich, wenn dies missverstanden wurde", so AG-Vorstand Gerd Zimmermann.

Die wesentlichen Elemente laut Landesgesetz über die Anerkennung von Kurorten, wie Anwendungen der Heilmittel in ärztlicher, pflegerischer und anderer Form würden weiterhin von der AG durchgeführt. Dies seien die Kur- und Badeanwendungen im Badehaus und der Villa Sibilla und die Aktivitäten in den Ahr-Thermen. Darüber hinaus verfüge nur die AG über die im Gesetz geforderte Kureinrichtung.

Der AG sei in ihrer künftigen Strategie als "Gesundheits-AG" wichtig, im Schulterschluss mit der Stadt das Wohl der Bürger und Gäste in den Vordergrund zu stellen. Die AG freue sich grundsätzlich über jede weitere Ergänzung um die Gunst der Besucher, warne aber vor einer inflationären Entwicklung bei der Gründung von Heilbad-Gesellschaften.

Die AG werde ihren Weg gehen, möchte dies aber auch mit allen interessierten Kräften aus Politik, Wirtschaft und Gesundheitswirtschaft tun.

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