AKNZ in Ahrweiler Haushaltsgesetz 2014 sorgt für Einschränkungen

AHRWEILER · Die Verabschiedung des Haushaltsgesetzes 2014 zwingt alle Bundesbehörden bis Ende des Jahres zum äußersten Sparkurs. Somit auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und die dazu gehörige Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) in Ahrweiler.

 Blick in eine Übungsbefehlsstelle: Führungskräfte aus ganz Deutschland trainieren für den Fall der Fälle.

Blick in eine Übungsbefehlsstelle: Führungskräfte aus ganz Deutschland trainieren für den Fall der Fälle.

Foto: Gausmann

Zwar sieht Ralph Tiesler, Vizepräsident des BBK, auf Anfrage des General-Anzeigers den "Lehrbetrieb der AKNZ insgesamt als derzeit nicht gefährdet" an, dennoch werde es Abstriche geben. Denn, so Tiesler, das Haushaltsgesetz habe auch Auswirkungen auf den Seminarbetrieb an der AKNZ.

"In einem derzeit noch geringen Umfang werden Absagen erforderlich. Im Sinne unserer Partner im Bevölkerungsschutz und der Teilnehmenden wird hier sehr verantwortungsvoll mit der gestellten Aufgabe, trotz der finanziellen Restriktionen möglichst viele fachlich wichtige Veranstaltungen durchzuführen oder sie zeitlich neu zu terminieren, umgegangen", so Tiesler. Konkret sei aktuell die Finanzierung von 15 Veranstaltungen nicht sichergestellt, daher würden sie für den vorgesehenen Termin abgesagt.

Für die Ahrweiler Akademie bedeutet das nach GA-Informationen, dass etwa 1000 Teilnehmer in diesem Jahr nicht mehr kommen werden. Im Schnitt hatten die jährlich 10.000 Seminarteilnehmer rund 2,5 Millionen Euro in ihrer Freizeit in der Altstadt ausgegeben. Diesmal werden es folglich etwa 250.000 Euro weniger sein. Geld, das der Ahrweiler Geschäftswelt zum Jahresende bilanziell fehlen wird - als Folge des Haushaltsgesetzes.

Für Tiesler ist das dennoch eine Art Vertagung, denn: "Diejenigen, die in diesem Jahr nicht in einem Lehrgang berücksichtigt werden können, werden das Angebot der AKNZ in einem der nächsten Jahre nutzen."

Aber: "Es wird für jede Veranstaltung geprüft, ob die schon vor einem Jahr eingeplanten Gastdozenten vor dem Hintergrund der heutigen finanziellen Situation tatsächlich zum Einsatz kommen müssen oder ob sie möglicherweise durch den noch stärkeren Einsatz der hauptamtlichen Lehrkräfte nicht mehr eingeladen werden müssen. Ausgeladen worden sind Gastdozenten bisher noch nicht, es können zurzeit aber keine neuen Verträge abgeschlossen werden."

Wofür darf also bis Jahresende überhaupt noch seitens der AKNZ Geld ausgegeben werden? Tiesler: "Für alles, was der Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes dient."

Nicht auf der Kippe sieht der Vizepräsident den Neubau des Konferenz- und Kantinengebäudes an, dessen Grundsteinlegung eigentlich schon vor rund drei Jahren geplant war.

"Der Neubau ist nicht gefährdet, da sich die finanziellen Restriktionen akut auf das Haushaltsjahr 2014 beziehen, die Ausgaben für den Neubau jedoch erst im Jahr 2015 relevant werden", sagte Tiesler dem General-Anzeiger und ist durchaus optimistisch: "Nach Verabschiedung der Entwurfsunterlage für den Neubau des Kantinen- und Konferenzgebäudes wurde diese im Juni durch das Bundesministerium der Finanzen auch haushaltsmäßig anerkannt. Gleichzeitig erfolgt derzeit die Erstellung der Ausführungsplanung. Wir gehen von einer Grundsteinlegung und damit einem Baubeginn im kommenden Jahr aus."

Die Akademie

Die zum Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gehörende Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) in Ahrweiler ist die zentrale Bildungs- und Forschungseinrichtung auf dem Gebiet des Zivil- und Katastrophenschutzes.

Sie ist Kompetenzzentrum für das Bund-Länder-Krisenmanagement, Forum für den wissenschaftlichen Austausch und Begegnungsstätte für Experten aus dem In- und Ausland. Jährlich werden dort 10.000 Seminaristen gezählt.

Katastrophenschutzeinheiten, Hilfsdienste, Feuerwehren und Hundestaffeln aus ganz Deutschland nutzen zudem die zur AKNZ gehörende Trümmerstraße als Übungsgelände.

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