Neue Orgel in der Martin-Luther-Kirche Händel zur feierlichen Übergabe

BAD NEUENAHR · Die geistliche Abendmusik am letzten Samstag im Monat in der Bad Neuenahrer Martin-Luther-Kirche hat Tradition. Seit vergangenem Samstag ist sie ein ganzes Stück wohlklingender als zuletzt. Der Grund: Die evangelische Kirchengemeinde verfügt über eine neue Truhenorgel.

 Friedhelm Anselm Noll an der neuen Truhenorgel der Martin-Luther-Kirche wurde vom Ensemble "Florilegium musicum" auf seinen barocken Instrumenten begleitet.

Friedhelm Anselm Noll an der neuen Truhenorgel der Martin-Luther-Kirche wurde vom Ensemble "Florilegium musicum" auf seinen barocken Instrumenten begleitet.

Foto: Martin Gausmann

Gut 35.000 Euro hat die Anschaffung gekostet, um die Finanzierung hat sich der Förderverein gekümmert. Der Verein um Hans-Gerd Herder hat zahlreiche Spenden gesammelt und eigene Finanzmittel eingesetzt, um das nach Vorgaben des Pianisten und Organisten Christoph Anselm Noll bei der niederländischen Firma Klop Orgelbouw gefertigte Instrument anschaffen zu können.

Eine Truhenorgel hatte es in der Kirche bereits gegeben. An dieser aber hatte der Zahn der Zeit allzu sehr genagt, so dass sie für Konzerte nicht mehr eingesetzt werden konnte. Der Klang war derart schlecht geworden, dass die Musik der Abendkonzerte kaum mehr als harmonisch empfunden werden konnte.

Das rief den Förderverein auf den Plan, der sich schnell daran machte, eine neue Orgel zu beschaffen. Der Verein konnte zahlreiche Spender, darunter Stadt, Kreis und eine Menge Privatleute für die Sache gewinnen. Am Samstag hat der Vereinsvorsitzende, Hans-Gerd Herder, das neue Instrument samt Schenkungsurkunde an Pfarrer Friedemann Bach übergeben.

Der Vorteil einer Truhenorgel, die auch als "Positiv" bezeichnet wird, ist ihre Mobilität. Es handelt sich bei dem Instrument um eine kleine, leicht versetzbare Orgel mit wenigen Registern, gewöhnlich einmanualig und ohne angehängtes Pedal. Für die gewachsenen Ansprüche der Konzerte in der Martin-Luther-Kirche ist sie optimal einsetzbar, die hohen technischen und auch klanglichen Anforderungen erfüllt sie mit Leichtigkeit. Herder bezeichnete das neue Instrument als "kleines Wunderwerk."

Ihre Feuertaufe bestand die Truhenorgel, die am Samstag auch optisch im Mittelpunkt des Abendkonzertes mitten vor dem Altar stand, mit Bravour. Christoph Anselm Noll, der das Instrument mit den neuen Klangmöglichkeiten virtuos beherrscht, ließ, begleitet vom Ensemble "Florilegium musicum" auf seinen barocken Instrumenten, die Concerti Nr. 1 und die Concerti 3 bis 6 von Georg Friedrich Händel erklingen.

Hans-Peter Westermann und Annette Spehr (Oboen), Anette Sichelschmidt und Christiane Volke (Violinen), Klaus Bona (Viola), Olaf Reimers (Violoncello) und Christian Zincke (Violone) wurden von Noll dabei förmlich zu musikalischen Höchstleistungen inspiriert. Langanhaltender Beifall war der Dank an die Musiker für eine exzellente Vorstellung, die mit rund 90 Minuten Dauer diesmal auch den normalen Zeitrahmen sprengte.

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