BBS-Kunstunterricht in Bad Neuenahr Graffitis legal in der Schule gesprayt
BAD NEUENAHR · An Graffiti scheiden sich bis heute die Geister. Oft werden die von vielen als Schmierereien wahrgenommenen Schriftzüge an Hauswänden, Brückenpfeilern und Eisenbahnwaggons als Ärgernis empfunden.
Nicht selten versetzen die vermeintlichen "Sauereien" ihre Betrachter aber auch in ungläubiges Staunen. Kai Niederhausen kennt die Vorurteile nur zu genau. In der Berufsbildenden Schule (BBS) in Bad Neuenahr schilderte der 32-Jährige Schülern des Beruflichen Gymnasiums seinen Weg vom illegalen Sprayer hin zum anerkannten und international tätigen Graffiti-Künstler.
Der Besuch des Neuwieders geht auf das vom Land Rheinland-Pfalz geförderte Projekt "Jedem Kind seine Kunst" zurück, für das sich die Klasse beworben hatte. "Das Projekt ermöglicht es Schülern, Kunstunterricht jenseits gängiger Unterrichtsstrukturen zu erfahren", erklärt Kunstlehrerin Carla Kolz. So könnten Dinge ausprobiert und Kunstwerke gestaltet werden, die schon aus finanziellen Gründen den normalen Rahmen sprengen.
Zunächst berichtete Niederhausen aus seinem Künstlerleben und erläuterte den Schülern einige seiner Werke. Nach einer theoretischen Einführung in die Graffiti-Kunst wurden die Schüler selbst zu Graffiti-Künstlern. Der Gast erklärte die Funktionsweise der Sprühdosen, gab praktische Tipps und beantwortete geduldig die zahlreichen Schülerfragen. "So haben wir Kunstunterricht noch nie erlebt", zeigte sich ein Schüler begeistert. "Man vergisst fast, dass das hier Schule ist", ergänzte eine Mitschülerin.
Auch Kai Niederhausen lobte den etwas anderen Unterricht: "Zu sehen, wie die Schüler mit uns künstlerisch arbeiten, um ihre eigenen Ideen umzusetzen und zu visualisieren, macht einfach Spaß." Die Ergebnisse können in der ersten Etage der BBS bewundert werden.
