Tüftler aus Bad Neuenahr Gösta Ernst überraschte in Genf mit dem "Revoloop"

BAD NEUENAHR · Wenn in Genf die alljährliche Erfindermesse unter der Schirmherrschaft der Internationalen Organisation zum Schutz geistigen Eigentums (WIPO) stattfindet, dann gibt es viel Neues, Nützliches, Sinnvolles und Unsinniges zu sehen.

 Jens Dahlems vom Erfinderverband Thüringen überreicht Gösta Ernst die in Genf verliehene Goldmedaille.

Jens Dahlems vom Erfinderverband Thüringen überreicht Gösta Ernst die in Genf verliehene Goldmedaille.

Foto: GA (Repro)

Rund 1000 Exponate aus 45 Ländern präsentierten mehr als 700 Aussteller auf der größten und traditionsreichsten Erfindermesse der Welt in diesem Jahr den rund 60 000 Fachbesuchern. Hinter jeder Entwicklung oder Produktneuheit steckt ein kluger Kopf. Unter den Erfindern war auch ein Tüftler aus Bad Neuenahr, Gösta Ernst.

Der Parkettleger hatte bereits im Jahr 2011 eine Auszeichnung beim Designpreis Rheinland-Pfalz für seinen Parkettspanner "Gapjack" erhalten. Die langjährige Beschäftigung mit Schraubtechnik brachte Ernst nun auf eine neue Idee, der er den Namen "Revoloop" gab. Dabei handelt es sich nicht um ein Produkt, sondern um ein konstruktives Grundelement, dass Drehbewegung in Längsbewegung umwandelt.

Eine sehr häufige Aufgabenstellung in der Technik, die in Türschlössern, Höhenverstellungen, Armbanduhren oder auch in Schleusentoren Verwendung findet. Neuartig bei der Erfindung ist die Art und Weise, wie die Bewegung umgewandelt wird. Eine drehende Scheibe überträgt mittels zylindrischer Stifte Bewegung auf einen genuteten Schieber, der linear geführt wird. So entsteht eine in den Parametern beeinflussbare Kinematik.

Flachbauend erzeugt der Revoloop-Lineartrieb einen Hub, der bei herkömmlichen Konstruktionen nur durch Einbau von Übersetzungsgetrieben möglich ist. Die Erfindung mit all ihren Anwendungsmöglichkeiten hat Gösta Ernst in Deutschland bereits zum Patent angemeldet. In Genf feierte Ernst mit seinem Revoloop jetzt Erfolge, werden dort doch zahlreiche Preise vergeben.

Eine 84-köpfige Jury, bestehend aus Journalisten und Delegierten von Forschungsinstituten und Erfinderverbänden, hat dabei die Exponate unter die Lupe genommen und dann in die Kategorien Gold, Silber, Bronze und "keine Auszeichnung" eingeteilt. Für den "Revoloop" gab es eine Goldmedaille, aber auch sehr großes Interesse. 200 im Spritzgussverfahren hergestellte Prototypen habe er verteilt und entsprechende Gespräche geführt, so Ernst.

"Ein schweizerischer Uhrenfabrikant hat Interesse, die Technik in seine Uhren einzubauen, Hersteller von Staubsaugern, Markisen oder Türschlössern zeigten ebenfalls großes Interesse." Gösta Ernst geht davon aus, dass seine Erfindung zum Erfolg wird. Dazu muss er binnen der nächsten drei Monate ein internationales Patent erhalten, was mit Kosten von rund 45 000 Euro verbunden sein wird. Also ist der Erfinder jetzt auf der Suche nach Investoren, Lizenznehmern oder Interessenten.

"Sehr hilfreich war auf alle Fälle meine Präsenz am Gemeinschaftsstand von Thüringen", so Ernst. Dort wurden sieben Neuheiten gezeigt. Weil Rheinland-Pfalz sich nicht derart professionell präsentiere, wie der Erfinderverband Thüringen um Jens Dahlems, sei er von diesem mit seiner Erfindung am Stand als Gast aufgenommen worden.

Das Video zum Revoloop auf YouTube:

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