Premiere der Dokumentation am Freitag "Geheimakte Regierungsbunker"

AHRWEILER · Mehr als zehn Jahre Dreharbeiten im ehemaligen Regierungsbunker, Gespräche mit vielen Persönlichkeiten der Zeitgeschichte zu diesem einmaligen Bauwerk und Hintergrundrecherchen in zahlreichen Archiven bilden die Grundlage für die jetzt fertig gestellte filmische Dokumentation "Geheimakte Regierungsbunker - der Film".

Mehr als zehn Jahre Dreharbeiten im ehemaligen Regierungsbunker, Gespräche mit vielen Persönlichkeiten der Zeitgeschichte zu diesem einmaligen Bauwerk - darunter Bundestagspräsidentin Annemarie Renger, Bundesinnenminister Ernst Benda, Fotografen-Legende Jupp Darchinger, oder Spiegel-Autor Michael Preute, der heute als Krimi-Autor Jacques Berndorf publiziert - Hintergrundrecherchen in zahlreichen Archiven und der Austausch mit ehemaligen Mitarbeitern um Dienststellenleiter Gerhard Kroll bilden die Grundlage für die jetzt fertig gestellte filmische Dokumentation "Geheimakte Regierungsbunker - der Film".

Die 80-minütige Zeitreise durch die Geschichte des einst geheimsten Ortes der Republik setzt mit den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs an, geht auf vier Jahrzehnte Kalter Krieg ein und leitet über in die Jahre der Bunker-Aufgabe (1998) und den Rückbau (ab 2001) und schließt bei der Einrichtung sowie der Eröffnung der "Dokumentationsstätte Regierungsbunker". Die Handwerkskammer Koblenz zeigt den Film erstmals am Freitag, 21. November, 18 Uhr, in den Räumen ihrer Ahr-Akademie.

"Es wirkte dort alles düster, selbst wenn das Licht an war", erinnerte sich Annemarie Renger an ihre Bunkertage im Oktober 1966. Die SPD-Abgeordnete und spätere Bundestagspräsidentin nahm als Mitglied des Notparlaments an einer Nato-Übung teil, in deren Verlauf der dritte Weltkrieg durchgespielt wurde. Mit ihr am Besprechungstisch in 100 Metern unter der Erdoberfläche: Ernst Benda (CDU), späterer Bundesinnenminister und Wolfram Dorn (FDP), später Staatssekretär im Bundesinnenministerium. Alle drei sprachen für die nun vorliegende Filmdokumentation erstmals über das, was sie 1966 in den Tiefen der Ahrberge erlebt haben.

Draußen, vor den tonnenschweren Bunkertoren, waren Journalisten und Fotografen wie Jupp Darchinger oder Michael Preute, beide arbeiteten für den "Spiegel", in Stellung gegangen, um dem "bundesdeutschen Staatsgeheimnis Nummer 1" Informationen abzuringen, wie auch die DDR-Spionage, für die unter anderem Dieter Popp arbeitete. Auch diese Zeitzeugen kommen im Film zu Wort und berichten über ihre Erinnerungen und Erfahrungen an und mit dem Regierungsbunker.

Das 17 Kilometer lange Tunnellabyrinth offenbart dabei starke Anachronismen zwischen Eigendarstellung und Außenwirkung: Die Bonner Verantwortlichen in Ministerien und Ämtern drückten jeder Aktenseite einen "Geheim"-Stempel aufs Papier, während im Ahrtal, in der internationalen Presse wie auch den Unterlagen der DDR-Spionage längst Fakten zum Bunker genannt wurden.

Wie die Familien der verantwortlichen Planer im Bundesinnenministerium damit umgingen, wer das überhaupt war - auch das zeigt der Film "Geheimakte Regierungsbunker", der sich namentlich an das bereits vorliegende Buch von Jörg Diester anlehnt, der als Redakteur und auch Mitarbeiter der Handwerkskammer Koblenz (HwK) auch die Inhalte der Film-Dokumentation verantwortet.

In die Auswertung fließen zahlreiche Informationen und Dokumente ein, die bislang nicht für eine öffentliche Auswertung zur Verfügung standen. So gibt es erstmals Informationen zu den "gescheiterten Verkaufsbemühungen" des Bundes 1998, zu Hintergründen des Rückbaus ab 2001 wie auch zur Entstehung der "Dokumentationsstätte Regierungsbunker", in der seit Eröffnung 2008 mehr als 500 000 Besucher begrüßt werden konnten.

Mit dem Film "Geheimakte Regierungsbunker" leistet die HwK Koblenz einen Beitrag zur historischen Aufarbeitung "vor der Haustür", was auch für die Verwurzelung in der Fläche steht. "Wir haben über zahlreiche Dokumentationen, Bücher oder Filme bereits in der Vergangenheit die Fähigkeit und auch den Willen zur geschichtlichen Aufarbeitung bewiesen", ergänzen Werner Wittlich und Alexander Baden, Präsident und Hauptgeschäftsführer der HwK. ga

Weitere Informationen: Der Eintritt ist kostenlos, die Besucherzahl auf 80 beschränkt. Um Anmeldung wird gebeten: ahr-akademie@hwk-koblenz.de. Bestellungen von "Geheimakte Regierungsbunker - Der Film" (20 Euro) bei der HwK Koblenz, Ruf 0261/ 398161, ausweichsitz@hwk-koblenz.de, www.geheimakte-regierungsbunker.de

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