Die Junggesellen genießen hohes Ansehen in der Ahrweiler Schützenfamilie "Flintenweiber" waren verpönt

AHRWEILER · Fortsetzung der Schützenfestwochen in Ahrweiler: Nachdem am Freitag die Bürgerschützen ihre Feierlichkeiten beendet hatten, stand der Samstag im Zeichen der St. Laurentius Junggesellenschützen.

 Parade der Junggesellenschützen auf dem Ahrweiler Marktplatz.

Parade der Junggesellenschützen auf dem Ahrweiler Marktplatz.

Foto: Martin Gausmann

Nach einem Gottesdienst zogen die Vertreter der aus sechs Junggesellenvereinen rekrutierten Gesellschaft mit zahlreichen Gästen und ihrem neuen Schützenkönig David Kortmann ins Festzelt. Dort führte Vorsitzender Bastian Friedrich durch einen launigen Festkommers. Die Schützen zelebrieren eine gelebte Freundschaft untereinander und begegnen sich auf Augenhöhe, so Willi Busch, der neue König der Ahrweiler Bürgerschützen.

Dies sei nicht immer so gewesen, das Miteinander habe sich in der jüngeren Vergangenheit verändert. Für Beispiele, wie es denn vor Jahren in Ahrweiler zuging, sorgten einmal mehr die Jubilare der Junggesellen-Schützen. So berichtete Paul Monreal, der vor 50 Jahren Zugführer war, man habe damals seine Schwester in eine Schützenkluft gesteckt und ohne sein Wissen in den Zug "geschmuggelt", was natürlich auffiel. Er solle das "Flintenweib" sofort entfernen, war die erste Reaktion seitens der Bürgerschützen, gefolgt von einer deftigen verbalen Ohrfeige vom Bürgerhauptmann. Eine Episode, über die das Festzelt herzlich lachen konnte, die aber die Hierarchie vergangener Tage aufzeigte.

Heute genießen die Junggesellen Respekt, auch weil sie die Traditionen der Gesellschaften hochhalten. Dazu zählt auch so manch ungeschriebenes Gesetz. Darauf wies Bürgermeister Guido Orthen hin, der noch einmal den historischen Trinkzug vor Wochenfrist ansprach: "Die Junggesellen waren anständige Gäste an unserem Altärchen. Sie haben die Tradition aufrechterhalten und ausgetrunken." Orthen bescheinigte den jungen Schützen Anstand in Verbindung mit hohen Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein.

Am Samstagabend zogen die Junggesellen dann in der Stadt auf, Ehrenschießen und Parade lockten zahlreiche Schaulustige auf den Marktplatz.

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