Kreisfeuerwehrtag in Ahrweiler Festumzug als Höhepunkt des 125-jährigen Bestehens

AHRWEILER · Die Ahrweiler Innenstadt war am Sonntag wohl der sicherste Ort im ganzen Kreis Ahrweiler. Denn hier präsentierten sich Rettungs- und Hilfedienste des gesamten Kreises und darüber hinaus beim Kreisfeuerwehrtag anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Ahrweiler Feuerwehr. Fast 3500 Menschen sind im Landkreis Ahrweiler bei der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr tätig, die allermeisten davon im Ehrenamt.

 1000 Feuerwehrleute marschierten durch Ahrweiler.

1000 Feuerwehrleute marschierten durch Ahrweiler.

Foto: Gausmann

Die 95 Feuerwehren des Kreises wissen 1962 Wehrleute in ihren Reihen, wie Kreisfeuerwehrinspekteur Udo Schumacher bei der Kreisfeuerwehrtagung ausführte. Auch hier wird der demografische Wandel sichtbar, denn beim letzten Kreisfeuerwehrtag vor sieben Jahren in Altenahr gab es noch vier Wehren und 124 Wehrleute mehr.

Hoffnung macht dem Wehrleiter der Anstieg der Jugendwehren auf aktuell 33, wobei auch hier die Gesamtmitgliederzahl zurückgegangen ist. Dem aber stehen mehr und mehr Einsätze gegenüber. Alleine im Jahr 2012 gab es im Kreis 1122 Alarmierungen, darunter waren 329 Brandeinsätze.

Seitdem im Jahr 2011 die integrierte Leitstelle in Koblenz ihren Betrieb aufgenommen hat, hat sich das Einsatzaufkommen der Wehren um rund 30 Prozent erhöht.

Und die Wehr ist dem Landkreis einiges wert. Rund drei Millionen Euro wurden in den vergangenen zehn Jahren in den überörtlichen Brand- und Katastrophenschutz seitens des Kreises investiert, betonte Landrat Dr. Jürgen Pföhler. Er hob neben dem Rettungswesen aber auch die gesellschaftspolitische Bedeutung der Wehren hervor: "Sie bilden ein wichtiges Bindeglied zwischen Bürgern und Gemeinwesen und gehören zu den Lebensadern gerade unserer Dörfer."

Für ein beherztes und immerwährendes Eintreten für die Wehren des Kreises wurde der Landrat am Ende der Tagung vom Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Eduard Krahe, mit der höchsten deutschen Feuerwehr-Auszeichnung, nämlich der Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille bedacht. Zuvor hatte es im Festzelt am Ahrweiler Ahrtor eine Fülle von Ehrungen verdienter Wehrleute gegeben.

Den rund 400 Besuchern der Tagung kam zudem eine Menge von Informationen zu. So stellte der Leiter der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz, Thomas Mitschke, eben diese Akademie ausführlich vor. Rund 10.000 Menschen besuchen dort jährlich Lehrgänge.

Beate Coellen vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe referierte über die zunehmende Zahl von Großveranstaltungen und den stetig wachsenden Aufgaben. Im Kreis Ahrweiler gibt es gerade am Nürburgring immer große Events, Coellen nannte explizit die Entwicklung von "Rock am Ring."

Neben der Kreisfeuerwehrtagung lockte vor allen Dingen das große Ausstellungs- und Informationsangebot zahlreicher Hilfsorganisationen viele hundert Gäste ans Ahrweiler Ahrtor, wo die Jubiläumswehr beheimatet ist.

Die Berufswehren aus Bonn und Koblenz präsentierten Gerätschaften zur Hochwasserbekämpfung und zur Dekontamination. Das Rote Kreuz war mit einem nagelneuen Krankenwagen, die Polizei mit einem Kontrollbus und die Bad Breisiger Wehr mit ihrem Rettungsboot präsent. Erstmals im Kreis Ahrweiler gab es eine gemeinsame Übung des Nachwuchses von Jugendfeuerwehr, Deutschem Roten Kreuz und Technischem Hilfswerk.

Neben der großen Ausstellung war der Festzug durch die Ahrweiler Altstadt einer der Höhepunkte des Festtages. Rund 1000 Wehrleute, dazu sieben Musikkapellen und fünf Fahrzeuge machten sich auf den Rundweg durchs geschmückte Ahrweiler. Bürgermeister Guido Orthen hatte die Ahrweiler Fahnen auf den Stadttoren nach dem Jubiläum der Aloisiusjugend vor Wochenfrist belassen und damit der Wehr ein Geschenk gemacht.

Ehrungen

Der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Waldorf, Sascha Cremer, wurde mit dem Deutschen Feuerwehrehrenzeichen in Bronze bedacht. Kreisjugendfeuerwehrwart Dirk Schorn erhielt die Ehrennadel in Silber.

Seitens des Kreises erhielt Gerhard Oelsberg das Goldene Feuerwehr-Ehrenzeichen am Bande. Friedhelm Jakobs wurde mit dem Silbernen Feuerwehr-Ehrenzeichen am Bande ausgezeichnet. Zudem wurde Eike Seulen aus Adenau zum Kreisausbilder mit Fachgebiet "Grundausbildung und Truppführer" bestellt.

Das Goldene Feuerwehr-Ehrenzeichen für 35- oder 45-jährige Zugehörigkeit zur Feuerwehr wurde verliehen an Heinz Löhr (für 35 Jahre), Walter Jütte (35), Gottfried Lussi (45, alle Verbandsgemeinde Adenau), Rolf Radermacher (35), Alois Schmitz (35), Rudolf Schwarz (35, alle Verbandsgemeinde Altenahr), Harry Müller (35), Hermann Josef Pleger (35), Wilfried Söller (35, alle Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler), Bruno Müller (45, Gemeinde Grafschaft), Peter Pütz (45, Verbandsgemeinde Brohltal), German-Josef Walsdorf (45), Paul Weber (45, beide Verbandsgemeinde Bad Breisig), Ulrich Brohl (35), Erhard Heuser (35), Helmut Ockenfels (35), Rolf Weiß (35, alle Stadt Sinzig), Hans-Jörg Göhlmann (35) und Peter Orbonz (35, beide Stadt Remagen).

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