Umgehung Bad Neuenahr Fertigstellung ist für Ende 2015 geplant

BAD NEUENAHR · Die Ortsumgehung Bad Neuenahr parallel zur Heerstraße hat etwas von einer unendlichen Geschichte. Auch wenn jetzt ein Ende absehbar ist. Denn Ende 2015 soll das Verbindungsstück zwischen der Autobahnabfahrt Bad Neuenahr-Ahrweiler (A 573) und der Umgehung Heimersheim (B 266 neu) fertiggestellt sein.

 Blick auf die Baustelle der Umgehungsstraße von Bad Neuenahr. Nach den Brücken entstehen nun die Tunnel.

Blick auf die Baustelle der Umgehungsstraße von Bad Neuenahr. Nach den Brücken entstehen nun die Tunnel.

Foto: Blick auf die Baustelle der Umgehungsstraße von Bad Neuenahr. Nach den Brücken entstehen nun die Tunnel.

Davon haben die Bad Neuenahrer schon bei der Eröffnung der Autobahn 61 am 18. Dezember 1975 durch Bundesverkehrsminister Kurt Gscheidle und Ministerpräsident Helmut Kohl geträumt. Doch aus Träumen drohte Schämen zu werden.

Zwar hatte der Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler die Umgehung in vielen Varianten mit Tunneln und Troglösungen immer wieder auf der Tagesordnung und der politische Wille zumindest in der Kreisstadt war da, doch gab es den unberechenbaren Faktor Grundstückseigentum.

Denn es gab Winzer, die partout nicht einsehen wollten, dass ihre Wingerte einer Umgehung weichen sollten. Und auch eine kurzzeitig gesichtete Insektenart bescherte die Rote Karte für einen Baubeginn.

Oft und von vielen gestellt wurde die Frage: "Warum haben die damals bei der A 61 nicht einfach hier unten im Tal weitergebaut? Denn das Teilstück bis zur Abfahrt Bad Neuenahr war schon 1973 fertig. Und: Schon 1971 hatte im Zuge des Autobahnbaus die Planfeststellung für die Umgehung Heerstraße begonnen.

Und irgendwann reichte es dann den Bad Neuenahrern. Allen voran Oskar Hauger, Urgestein und Galionsfigur des SC 07 Bad Neuenahr. Er fand viele Mitstreiter und gründete die Bürgerinitiative "Lückenschluss Heerstraße 2000 Meter".

Hauger erinnert sich an ungezählte Aktionen: "Wir von der Bürgerinitiative haben viel unserer Freizeit für die gute Sache geopfert. Wir sind nach Bonn, später nach Berlin und immer wieder nach Mainz gefahren. Wir haben demonstriert, Gespräche mit Bürgern und immer wieder Politikern geführt." Und auch die Politik machte Druck. Dies vor allem in Person des damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Wilhelm-Josef Sebastian aus Dernau. Er war Mitglied im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages. Und auch Landrat Joachim Weiler drückte auf die Tube. Er starb zehn Jahre vor dem Baubeginn 2009.

Zeitsprung ins Heute: Alles baggert für den Lückenschluss zwischen der Autobahnabfahrt und dem bereits existierenden ausgebauten Teilstück in Heimersheim. "Wir sind gut im Plan", sagten Bernd Cornely, Leiter der Dienststelle Cochem-Koblenz des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz, sowie Bauleiter Joachim Kollakowski erst jüngst bei einem Baustellentermin. Die Gesamtkosten des 1,8 Kilometer langen Teilstücks in Höhe von knapp 50 Millionen Euro könnten eingehalten werden.

Da haben die Jahre der Verzögerung ihren Tribut gefordert. Denn noch 1999 waren für den Bau 79,5 Millionen Mark, also knapp 40 Millionen Euro, in Rede gestellt worden.

Derzeit befinden sich die beiden Tunnelbauwerke "Muckental" und "Bergstraße" sowie die dazwischen liegenden Stützwände im Bau. "Wichtig ist für uns auch der Lärmschutz für die Anwohner. Auf dem gesamten Streckenzug werden noch insgesamt sechs Lärmschutzwände installiert," so Cornely. Die Fertigstellung des Gesamtprojektes sei für Dezember 2015 geplant. Der ursprüngliche Termin 2014 habe wegen neuer Sicherheitsvorschriften für die Tunnel nicht gehalten werden können.

Der lange Weg

1971: Beginn der Planfeststellung für den Lückenschluss.

Oktober 1990: Ergänzendes Planfeststellungsverfahren.

März 1995: Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen (LSV): Planfeststellung wird im Frühjahr 1995 eingeleitet.

Juni 1995: Ministerium: Planung fertig, Verfahren beginnt in Kürze.

September 1995: Offenlage der Baumaßnahme Im Dellmich - Schwertstal.

Oktober 1996: Offenlage der überarbeiteten Planung.

22. April 1998: Nacherörterungstermin mit 18 Einsprechern.

1. Juli 1999: Planfeststellungsbeschluss ist gefasst.

20. August 1999: Landtags-Drucksache 13/4250 vom 23. April 1999. Aktueller Stand des Bundesverkehrswegeplans Nr. 124, B 266 Ortsumgehung Bad Neuenahr (Dellmich - Schwertstal, 79,5 Millionen Mark, vordringlicher Überhang aus 1985).

25. August 1999: Der Planfeststellungsbeschluss wird öffentlich bekannt gemacht und liegt in der Zeit vom 13. bis 27. September 1999 in der Stadtverwaltung zu jedermanns Einsicht aus.

Dezember 1999: Kernaussagen des LSV gegenüber der Stadt: Baurecht für den Lückenschluss der B 266 zwischen Im Dellmich und Schwertstal liegt definitiv seit Oktober 1999 vor. Bei der Maßnahme handelt es sich nach wie vor um ein Planprojekt des Bundes mit vordringlichem Bedarf.

November 2000: Resolution des Stadtrates, Unterschriftenaktion der Bürgerinitiative Heerstraße.

18. Februar 2005: Ministerium Wirtschaft und Verkehr: Maßgeblich für die Finanzierung ist die vorrangige Einstufung im Fünfjahresplan sowie gleichzeitig ausreichende Mittelausstattung durch den Bund.

11. April 2006: Ministerium für Wirtschaft und Verkehr: Fünfjahresplan wird für Sommer 2006 erwartet.

27. Juni 2006: Ortsbesichtigung der B 266 mit Ministerium.

Oktober 2006: Fünfjahresplan ist noch nicht abschließend beraten. Laufende Maßnahmen müssen zuerst abgeschlossen werden, bevor neue angegangen werden. Frühestens 2008 können neue Projekte begonnen werden. Es kann frühestens 2009 mit dem Beginn der Bauarbeiten gerechnet werden. 60 Prozent des Grunderwerbs wurde bereits durchgeführt.

28. April 2008: Einwohnerfragestunde im Stadtrat: Im Herbst 2008 soll mit dem Bau der Brücke begonnen werden. Es wird mit einer Bauzeit von vier Jahren gerechnet. Planung sieht eine anbaufreie Kraftfahrstraße mit vierstreifigem Ausbau vor.

24. Oktober 2008: Ausführungspläne werden vorgelegt.

28. Oktober 2008: Besprechung mit Landesbetrieb Mobilität: Grunderwerb läuft. Ausschreibung für die Herstellung der Brücke ist erfolgt. Baubeginn: Dezember 2008.

27. Februar 2009: Spatenstich für den Ausbau der B 266.

Ende 2015: Geplante Fertigstellung.

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