Polizei-Puppenspieler Es geht nicht nur um Unterhaltung

AHRWEILER · Sie müssen leicht und unbeschwert scheinen, sind ausgerichtet auf eine ganz bestimmte Wirkung und haben oft einen sehr ernsten Hintergrund: die Stücke, die Puppenspieler der Polizei insbesondere in Kindergärten und Grundschulen aufführen.

 Auch Polizeidienst: Puppenspiel für die Kleinsten.

Auch Polizeidienst: Puppenspiel für die Kleinsten.

Foto: dpa

Mehr als 160 Aufführungen pro Jahr mit insgesamt rund 13.000 Zuschauern zählt mittlerweile allein die Polizeipuppenbühne der "Zentralen Prävention" des Polizeipräsidiums Koblenz, die vor fast 30 Jahren bei der damaligen Polizei des Kreises Ahrweiler gegründet wurde.

Immer haben Puppenspieler aktuelle Kriminal- und Unfallstatistiken im Blick, wenn sie aktiv werden. Immer wieder müssen sie deshalb auch ihre Stücke anpassen. "Veränderungen in der Methode Puppenspiel sowie in der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen erfordern ein Überdenken und Weiterentwickeln unseres Handelns in der kindgerechten Präventionsarbeit", erklärt Polizeioberkommissar Michael Meyer auch den Sinn der "Ehrenbreitsteiner Tage" im Ahrweiler Jugendgästehaus, zu denen "sein" Polizeipräsidium Koblenz und der Verein zur Förderung der Methode Puppenspiel in der Verkehrs- und Kriminalprävention (VPKV) eingeladen haben.

50 Polizeipuppenspieler aus ganz Deutschland und auch einige aus Luxemburg weilten zu dem viertägigen Fortbildungssymposium für Polizeipuppenspieler in der Verkehrs- und Kriminalprävention an der Ahr. Damit sind die achten Ehrenbreitsteiner Tagen, die nach ihrem Gründungsort benannt sind, aber bereits zum sechsten Mal in der Kreisstadt stattfinden, ausgebucht.

Vor zwei Jahren an gleicher Stelle haben manche Teilnehmer noch gezittert. Damals stand die Auflösung der fünf Polizeipuppenbühnen in Rheinland-Pfalz zur Diskussion. Doch pünktlich zum Auftakt der siebten "Ehrenbreitsteiner Tage" im Bad Neuenahrer Jugendgästehaus hatte Landesinnenminister Roger Lewentz erklärt, dass dieses Sparvorhaben so doch nicht umgesetzt würde.

Bei der achten Auflage lehnten sich die Teilnehmer relativ entspannt zurück. Die Finanzierung der Bühnen sei umstrukturiert worden, das Land zahle zwar noch die Personalkosten, und Sponsoren, speziell die Unfallkasse Rheinland-Pfalz, übernähme jetzt die Sachkosten, sagte Meyer. Beate Eggert, Geschäftsführerin der Unfallkasse Rheinland-Pfalz, führte aus, dass die Polizeipuppenspieler für die Unfallkasse als Träger der Schülerunfallversicherung wichtige Präventionsarbeit leisteten.

Trotz sinkender Schülerzahlen seien Renten wegen Verletzungen, die Kinder während ihrer Schulzeit erlitten, voraussichtlich in den kommenden 40 Jahren noch eine anwachsende Größe. Außerdem wolle sie sich nicht vorstellen, "dass meine Enkel das Leben und die Welt nur noch durch den Bildschirm lernen".

Polizeipuppenbühnen zeigten Kindern, wie sie ins Leben fänden, sagte auch die VPKV-Bundesvorsitzende Annegret Krauskopf. Von der Bedeutung des Polizeipuppenspiels und seinem Stellenwert sprach zudem der stellvertretende Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Koblenz, Christoph Semmelrogge: "Es handelt sich um pädagogisches Puppenspiel, nicht um Unterhaltung." Den hohen Behaltenswert der Inhalte und die Nachhaltigkeit der Wirkung dieser Spielart durch das Medium Puppe stellte er heraus.

Der stetige Wandel der Gesellschaft und der Lebenswelt der Zielgruppe mache eine dauerhafte Auseinandersetzung, Selbstreflexion, Fortbildung und eine inhaltliche Aktualisierung der Stücke unabdingbar. Polizeipuppenbühnen fungieren oft zugleich als Autoren, Regisseure, Akteure und Moderatoren der Stücken. Sie kommen nicht nur zu den Aufführungen in Schulen und Kindergärten, sondern auch zur Nachbereitung und leisten Elternarbeit. Immer wieder Themen sind laut Meyer das Verhalten im Straßenverkehr und in Notfällen (Notruf) sowie die Kriminalprävention ("Gehe nie mit jemandem mit, ohne Bescheid zu sagen.").

Die diversen Arbeitsgruppen bei dem Symposium in Ahrweiler widmen sich einer "Einführung in die Methode Puppenspiel" für Anfänger sowie der "Arbeit an der Szene".

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