Geprächsrunde Grünen-Ortsverband Erbe des Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné müsse gewahrt bleiben

BAD NEUENAHR · "Nicht nur das bauliche, sondern auch das gartenkulturelle Erbe aus der Gründerzeit des Heilbades verdient mehr Respekt". Dies jedenfalls meint Wolfgang Schlagwein von den Grünen.

 Die Pflege für die Bad Neuenahrer Parks soll in einem Parkpflegewerk geregelt werden.

Die Pflege für die Bad Neuenahrer Parks soll in einem Parkpflegewerk geregelt werden.

Foto: Martin Gausmann

In Zeiten, in denen die Zukunft der Kur AG "in Turbulenzen" geraten sei, halte er eine Rückbesinnung auf die erfolgreiche Heilbad-Gründung vor über 150 Jahren für erforderlich. "Mit unserer Anregung zu einer Erhaltungssatzung für Bad Neuenahr haben wir die überfällige Diskussion um die verbliebene gründerzeitliche Bausubstanz vorangebracht.

Ebenso brauchen wir jetzt auch ein Fachkonzept für die Zukunft der alten Parkanlagen mit dem Kurpark als dem Kern des Heilbades", so Schlagwein nach einer Geprächsrunde des Grünen-Ortsverbandes der Kreisstadt mit der Geografin und Parkexpertin Nadja Hormisch.

"Als neue Eigentümerin des Kurparks benötigt die Stadt ein Parkpflegewerk für den langfristigen Erhalt der traditionsreichen Anlagen", erklärten die Grünen und reagierten damit auch auf die "plötzliche Kahlschlagaktion im Kurpark entlang des Ahrufers", die zu Protesten geführt hatte.

Hormisch hatte bei ihren Forschungen alte Archivakten gefunden und damit nachgewiesen, dass der königlich-preußische General-Gartendirektor Peter Joseph Lenné tatsächlich die Grundlage zum heutigen "zeitlos schönen" Kurpark legte. "Lenné hat in der Gründungsphase des jungen Heilbades Bad Neuenahr gleich zwei Entwürfe beigetragen.

Im Kern des Kurparkes sind seine Planungen bis heute erkennbar", bestätigte sie bei den Grünen. Auf Einladung der Ökopartei hatte Hormisch ihre von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz bereits veröffentlichte Fachpublikation zum Wirken Lennés in Bad Neuenahr näher erläutert.

Die Grünen fordern nun "ein langfristiges, fachlich fundiertes Parkpflegewerk für die Anlagen entlang der Ahr, um sie weiterhin verantwortungsvoll nutzen zu können". Ohne ein solches Parkpflegewerk seien Baumfällaktionen, wie durch die Stadt kürzlich entlang der Ahr durchgeführt, planloser Aktionismus. Lenné stehe für Sichtachsen, aber nicht für Kahlschläge, so Schlagwein.

Die frühere Arbeit Lennés gehöre ins Zentrum einer Bewerbung um die Landesgartenschau. "Es war die Verbindung höchster fachlicher Qualität mit Innovation, die das junge Heilbad vor 150 Jahre nach vorn brachten. Die Gründer des Heilbades griffen nicht auf irgendeinen Gärtner zurück - sie holten den berühmtesten Gartenkünstler des damaligen deutschsprachigen Raumes nach Bad Neuenahr, und sie hatten Erfolg damit", erklärten die Grünen.

Aus den Gestaltungsprinzipien des Gartenbaumeisters könne man in Bad Neuenahr lernen. Der "unbedachte Umgang mit dem baulichen und gartenbaulichem Erbe des Heilbades" müsse ein Ende haben, bevor es endgültig in den privaten Postkartenarchiven verschwinde. Schlagwein: "An das Gerippe einer Aktiengesellschaft können wir uns nicht klammern, aber unser garten- und baukulturelles Erbe sollten wir pflegen."

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