Konzert in Bad Neuenahr Ein gewollter Schreckmoment

BAD NEUENAHR · Die schallende Trompetenfanfare unterbricht das großen Konzert des Männer- und Frauenchors

Im Zenit der Adventszeit haben die Sänger des Männer- und Frauenchores Bad Neuenahr gemeinsam mit dem Kölner Blechbläser-Ensemble Mondial ein großes Konzert in der Rosenkranz-Kirche gegeben. Vor im Mittelschiff voll besetzter Kirche kamen Klassiker der Adventsmusik, aber auch zahlreiche Weihnachtslieder zu Gehör.

"Jerusalem, du Stern einer neuen Zeit." Mit diesem biblischen Bild im Anfangsteil des Konzerts - Musik aus der Feder Fritz Ihlaus - blitzte schon der weihnachtliche Horizont auf, der für den Rest des Konzerts prägend sein sollte. Dennoch ging der Advent vor lauter Festfreude nicht unter.

Im Zentrum stand dabei das Kirchenlied "Tochter Zion", 1820 von Friedrich Heinrich Ranke auf die Melodie eines Oratoriums von Georg Friedrich Händel getextet. Im Satz von Arnold Kempkens interpretierten es zunächst Chor und Bläser und Johannes Trümpler ließ Händels Melodie in der "Paraphrase über Tochter Zion" von Aléxandre Guilmant auf der Klais-Orgel in allen Facetten aufleuchten.

Auch die Bläser versuchten sich an dem sperrigen "Wachet auf ruft uns die Stimme" von Johann Sebastian Bach erfolgreich im Adventlichen.

Doch die meiste Zeit galt die Aufmerksamkeit der Musiker allen Spielarten der weihnachtlichen Festfreude, aber auch Besinnung. Das Publikum stellte dabei ein feines musikalisches Gespür unter Beweis. Nach großen musikalischen Momenten wie "Mariä Wiegenlied", in klaren Höhen interpretiert von Solo-Sopranistin Ruth-Maria Kronenfeld, brach es in Begeisterungsstürme aus.

Nach besinnlichen Stücken wie "Weihnacht bei uns daheim" von Johannes Kalpers ließ es die Musik in der Stille weiterwirken.

Ein kurzer, gewollter Schreckmoment entstand, als nach der durch den tiefen Bläsersatz und die Männerstimmen eher getragenen Version von "Zu Bethlehem geboren" eine schallende Trompetenfanfare direkt zu "Kommet ihr Hirten" überleitete.

Dabei konnten die Kölner Bläser auch anders: In Tielman Susatos Renaissance-Stück "Mon Amy" zeichneten sie musikalisch das ruhige Bild eines Sonnenuntergangs vor verschneiter Bergkulisse. In "Basse Danse Bergeret" des gleichen Komponisten hingegen dominierte wieder eine tänzerische Festtagsstimmung.

Nach solchen musikalischen Ausflügen, brachten Lieder wie "Herbei, o ich Gläubigen" - eine deutsche Version des Klassikers "Adeste fideles", das 1743 von John Francis Wade verfasst wurde - und "Lasst uns froh und munter sein" das Publikum wieder auf den weihnachtlichen Boden zurück. Mit einem musikalischen Geschenk bedankten sich Sänger und Musiker bei ihrem begeisterten Publikum: Mit dem Klassiker "Menschen, die ihr wart verloren" durften sich alle gemeinsam ein letztes Mal singend in weihnachtliche Stimmung bringen, bevor es wieder in den kalten Dezemberregen ging.

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