Flugplatz "Bengener Heide" Drei Tage lang das Mekka der Modellbau-Piloten

BAD NEUENAHR-AHRWEILER · Drei Tage lang war der kleine Flugplatz "Bengener Heide" bei Bad Neuenahr-Ahrweiler das Mekka der Modellbau-Piloten. Zum 13. Mal fand dort von Freitag bis Sonntag die Jet-Power-Messe statt, seit vielen Jahren der weltweit wichtigste und größte Treffpunkt der Branche. Einmal mehr war das Gelände bis auf den letzten Quadratmeter verplant und belegt.

Die abgeernteten Felder südlich des Flugplatzes waren zu großen Parkplätzen umfunktioniert worden, das Technische Hilfswerk koordinierte den Autoverkehr vor Ort. Seit Freitagmorgen schlängelten sich Hunderte von Fahrzeugen wie Perlen an einer Kette durch die enge Zufahrt in Richtung Flugplatz.

An den Kennzeichen war erkennbar, dass es sich um eine Veranstaltung mit internationalem Flair handelte. Die Fahrzeuge kamen aus Großbritannien, Österreich, den Benelux-Staaten, Frankreich, vielen weiteren europäischen Nationen und aus nahezu allen Teilen Deutschlands. Auf dem Gelände war ein großes Sprachengewirr zu vernehmen, überwiegend wurde Englisch geredet.

Das Jet-Power-Team hatte sich für dieses Jahr jede Menge Veränderungen einfallen lassen, das Gelände optimaler ausgenutzt und wesentlich zuschauerfreundlicher gestaltet. So waren die beiden riesigen, rund 100 Meter langen Messezelte in diesem Jahr gleich nebeneinander im östlichen Teil des Geländes aufgebaut.

Hier präsentierten mehr als 120 Aussteller aus 19 Nationen all das, was das Herz der Hobbyflieger höher schlagen ließ: von der einfachen Steckverbindung für einen Euro bis zu fertigen Modellen mit Preisen im hohen fünfstelligen Bereich. Alles Erdenkliche war bei der Jet Power erhältlich: Hubschrauber, Segelflieger, Jets in allen möglichen Größen und Maßstäben, Ersatzteile, Kabel, Stecker, bunte Klebefolien, Pilotenpuppen und selbst die passende Bekleidung für den Hobbyflieger.

An den Messeständen in und vor den Zelten war der Andrang groß. Schon für ein gutes Einsteigermodell müsse man mehr als 10 000 Euro ausgeben, verriet ein Modellbauer aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, der sich glücklich über diese Messe quasi vor der eigenen Haustür zeigte. Grund genug für die potenziellen Kunden, sich die Modelle im Einsatz anzuschauen.

Nur jeweils 15 Minuten hatten die einzelnen Anbieter dabei Zeit, ihre Fluggeräte in der Luft zu präsentieren. Und so starteten und landeten die verschiedensten Modelle beinahe im Minutentakt und zeigten, zu welchen Leistungen sie imstande sind. Meist zweisprachig gab es detaillierte Erklärungen: In welchen Farben sind die Modelle erhältlich, wie weit sind sie werksseitig vorgefertigt, was leisten die Triebwerke oder welche Ausmaße hat der Flieger. Schließlich galt es ja, Kunden zu werben.

An den Steuergeräten standen bei den Vorführungen zumeist Profis. So präsentierte beispielsweise der frisch gebackene Vizeweltmeister für Jetmodelle, Stephan Völker, am Samstag für einen deutschen Aussteller einen Flug mit seinem 20 Kilogramm schweren Aero L-39 ZA Albatros. Viel Beifall gab es nicht nur für Völkers Vorführung.

Überhaupt ernteten die Piloten für das Gezeigte jede Menge Zuspruch von den Messebesuchern. Unter denen waren nicht nur Fachleute aus der Branche, die Jet Power zog auch jede Menge an dem Flugspektakel interessierte Besucher an. Insgesamt dürften an den drei Tagen weit mehr als 10 000 Besucher ein Ticket an den Eingangsschaltern gelöst haben.

Für sie standen nicht nur die Vorführungen der Firmen auf dem Programm, das Team um Organisator Winfried Ohlgart hatte ein interessantes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. So präsentierten unter anderem Ralf und Nico Niebergall einen ganz besonderen Formationsflug: Ralf Niebergall in seiner Siai-Marchetti SF-260, Sohn Nico steuerte dazu das gleiche Flugzeug im Modell mit einer Spannweite von 2,90 Metern.

Erstmals auf der Bengener Heide zu sehen war Wingwalkerin Peggy Walentin, die während des Flugs aus dem offenen Cockpit ihres Doppeldeckers ausstieg und auf der Tragfläche entlang lief. Da stockte den Besuchern der Atem. Ein weiterer Höhepunkt: die "Nacht der Feuer", eine spektakuläre Nachtflugshow mit anschließendem Feuerwerk am Samstagabend.

Auf der Bengener Heide war buchstäblich Tag und Nacht etwas los. Zwei große Campingplätze für Aussteller und Gäste machten rund 3000 Übernachtungen in Wohnmobilen und Zelten möglich. Es war ein richtiges kleines Dorf entstanden. Kein Wunder, dass die rund um den Hangar platzierten Verpflegungsstände, bei denen jeder satt werden konnte, ständig belagert waren.

Selbst an eine Kneipe hatten die Veranstalter gedacht: In der "Brennkammer" ging es vor allen Dingen an den Abenden hoch her. Aber auch in der Kreisstadt war die Jet-Power-Messe überall zu spüren. Hotels waren ausgebucht, in Restaurants war an den Abenden kaum ein Platz zu bekommen.

Längst hat sich die Messe zu einem üppigen Wirtschaftsfaktor für Bad Neuenahr-Ahrweiler und die Umgebung entwickelt. Da war es nur allzu verständlich, dass zum offiziellen Rundgang am Samstag auch eine Vielzahl von Weinköniginnen als Repräsentantinnen der Region erschienen waren.

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