Finale mit Udo Jürgens Die Poesie der Luft

AHRWEILER · Beim diesjährigen Frühjahrskonzert präsentierte sich die musikalische Landschaft des Kreises in ihrer ganzen Pracht: Vom talentierten Nachwuchs über traditionelle Chormusik bis hin zum pompösen Big-Band-Klang.

 Big-Band-Sound gehörte zu den Höhepunkten des Frühjahrskonzertes des Kreises in Ahrweiler. FOTO: MARTIN GAUSMANN

Big-Band-Sound gehörte zu den Höhepunkten des Frühjahrskonzertes des Kreises in Ahrweiler. FOTO: MARTIN GAUSMANN

Foto: Martin Gausmann

So viel Abwechslung lockte ein großes Publikum in die Turnhalle des Peter-Joerres-Gymnasiums - die Einladung zum tatkräftigen Mitmachen schlugen die Zuhörer nicht aus.

Moderator Stephan Pauly stellte direkt zu Beginn des Konzertes die Frage in den Raum, was Musik eigentlich sei. Mit dem Dichter Jean Paul ist sie die "Poesie der Luft". Eigentlich ist Musik nichts als Luft in Schwingung, aber genau wie die Luft, kann sie auch den Menschen in Schwingung bringen. Für diese Tatsache boten sich an diesem Tag zahlreiche Beweismomente. Schon der Anfang war herausragend: Jan-Raphael Kemnitzer am Klavier und seine Schwester Sophie-Marie an der Geige sind zwar altersmäßig noch Nachwuchs, haben aber schon eine beachtliche Karriere hinter sich gebracht.

So waren die Stücke namhafter Komponisten kein Problem für sie. Einen Fokus legten die beiden Jungmusiker auf eher unbekannte Komponisten aus Osteuropa. Er brillierte solo mit einer lupenreinen Virtuosität in den Paganini-Variationen von Isaak Jakowlewitsch Berkowitsch und das Geschwisterpaar begeisterte das Publikum gemeinsam mit einer wuchtigen Mazurka des Polen Emil Szymon Mlynarski. Die Sorgen um den musikalischen Nachwuchs, die Landrat Jürgen Pföhler in seinem Grußwort angesprochen hatte, verflogen für einen Moment beim Erlebnis dieser beiden Talente.

Beinahe hätte einer der Teile des Konzerts ausfallen müssen, da die musikalische Leitung des Männer- und Frauenchores Bad Neuenahr zum Konzert überraschend ausfiel. Es konnte jedoch in letzter Minute Ersatz gefunden werden: Die ehemalige Neuenahrerin Britta Bauer, welche heute an der Musikhochschule Salzburg, dem Mozarteum, lehrt.

Unter ihrem Dirigat präsentierte der Chor das Gotteslob aus der Schöpfung "Schau auf die Welt" von John Rutter und eine weltlich, frühlingshafte Komposition Hermann Schroeders: "Mein Mädel hat einen Rosenmund." Als weiteres Gesangsensemble war die Chorgemeinschaft CHORios aus Adenau an die Ahr gekommen - unter der Leitung von Verbandsbürgermeister Guido Nisius. Mit einem flotten Repertoire zwischen "Die Prinzen" und "The Rolling Stones" eroberte der etwas andere Chor die Herzen der Zuhörer ab dem ersten Ton.

Mit dem Blasorchester Altenahr hielt die typische Big-Band-Atmosphäre Einzug in die Turnhalle. Paradestück war "Einsamer Hirte", komponiert von James Last und John Glenesk Mortimer. Die Solo-Panflöte spielte Heike Plattner souverän und erhielt begeisterten Applaus. Mit dem "Eighties Flashback Medley" stellten die Bläser unter Beweis, dass sie auch vor Stücken der Popgeschichte wie Michael Jacksons "Thriller" oder "Eye of the Tiger" der Gruppe Survivor nicht Halt machen.

Traditioneller, aber nicht weniger schmissig wurde es mit der Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler. In einem großen Medley, arrangiert vom Japaner Naohiro Iwai, verneigten sie sich vor dem Urvater der Big-Band-Musik Glenn Miller: die weltbekannten Melodien von "In the mood" und der "Moonlight Serenade" durften natürlich nicht fehlen.

Zum folgenden Udo-Jürgens-Medley konnten sich die Zuhörer nicht mehr zurückhalten: es wurde geklatscht, gesungen und die Musiker regelrecht gefeiert. Mit dem Schlussstück aus der Feder von Heinz Gietz gaben die Musikvereinigung und das Blasorchester Altenahr gemeinsam ihre Antwort auf die allgegenwärtige Ausgangsfrage: "Musik ist Trumpf."

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