Ahrweiler Der Jugendhilfeverein wird 30

AHRWEILER · Auf der Sonnenseite des Lebens stehen sie nicht, die jungen Leute, die auf die Unterstützung des Jugendhilfevereins des Kreises angewiesen sind. Oft kennen sie nur den problembelasteten Alltag, kommen aus Familien, in denen sie keine Förderung erfahren, sind schon früh verschuldet, finden keinen Arbeits- oder Ausbildungsplatz.

 Landrat Jürgen Pföhler überreicht die Ehrenurkunde an den neuen Jugendhilfevereins-Vorsitzenden Friedhelm Münch und bedankt sich bei Vorgängerin Elisabeth Graff (2.v.r.).

Landrat Jürgen Pföhler überreicht die Ehrenurkunde an den neuen Jugendhilfevereins-Vorsitzenden Friedhelm Münch und bedankt sich bei Vorgängerin Elisabeth Graff (2.v.r.).

Foto: Martin Gausmann

Seit nunmehr 30 Jahren versucht das Netz des Jugendhilfevereins diese Jugendlichen aufzufangen. Unermüdlich widmet er sich Beschäftigungsprogrammen, bei denen die jungen Leute zum Beispiel Arbeiten im Natur-, Landschafts- und Denkmalschutz durchführen. Sie beseitigten die giftige Herkulesstaude entlang der Ahr und sind auch Partner beim Dreck-weg-Tag.

Der 30. Geburtstag des Vereins, der Abschied von Elisabeth Graff, die 17 Jahre rührige Vorsitzende war und mit Jochen Keller und Gerd Sebastian an ihrer Seite die Geschicke lenkte, und die offizielle Einführung des neuen Vorstands mit Friedhelm Münch und Werner Kasel an der Spitze (der GA berichtete), waren gestern Grund, um in der alten Ahrweiler Jugendherberge zu feiern.

Es wurde laut, es wurde lustig, es war lecker, denn ein Teil der 42 betreuten Jugendlichen machte Musik, führte einen Sketch auf und bewirtete mit einem Mega-Büfett die geladenen Gäste. "Ihr seid die Zukunft. Wir fördern Euch gerne, fordern Euch aber auch auf mitzumachen", rief ihnen der neue Vorsitzende zu.

Den Grundstock, so vergaß er nicht zu erwähnen, legte 1984 Jugendpfarrer Johannes Stein. "Es war zunächst mehr eine kirchliche Initiative." Mit Elisabeth Graff und der Geschäftsführerin Petra Rademacher wurde es "weltlicher". Das individuelle Angebot passte sich den fachlichen Standards der Jugendsozialarbeit an, verlor aber dabei nie den Bedarf der Adressaten aus den Augen.

In enger Kooperation mit dem Jugendamt gibt es soziale Trainingskurse und Erziehungsbeistandschaften, aber auch durch den Juristen Ulf Tolksdorf die Hilfe, ein Leben ohne Schulden führen zu können. "Die Arbeit hat ihren Lohn in sich", verabschiedete sich Graff, die ein Viertel ihrer Lebenszeit in die ehrenamtliche Arbeit gesteckt hatte. "Wir mussten auch bei der Beschaffung von Geld immer sehr kreativ sein. Wir kämpften Jahr für Jahr ums Überleben, oft stand uns das Wasser bis zum Hals", so Graff, die in diesem Zusammenhang Landrat Jürgen Pföhler und dem Kreistag für stete Unterstützung dankte.

"Sie waren der Motor, Sie haben nie aufgegeben", lobte der Kreischef die langjährige Vorsitzende. "Wir haben dem kleinen Verein mit seiner gewaltigen Aufgabe seit 1990 900 000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung gestellt", unterstrich Pföhler, der nicht nur die Ehrenurkunde des Kreises, sondern auch einen Sachkostenzuschuss von 3834 Euro überreichte. Ein Geschenk war auch Doris Grambs, seit 30 Jahren die gute Seele des Jugendhilfevereins, sicher: ein rosa Rosenstock.

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