Ahrweiler Adenbachhutgemeinschaft Den "Addemechshöde Jonge" droht das Aus

AHRWEILER · Das "erste" im neuen Jahr und das "letzte" im Reigen der vier Hutenfeste. Über den Platz der Adenbachhut im Reigen der Ahrweiler Patronatsfeste wird gerne diskutiert. Fest steht aber: In der Adenbachhut, die zu Ehren ihrer Schutzpatronin Maria ihr Fest am 2. Februar feiert, versteht man es, traditionelle Werte und Humor zu verbinden.

 Hutenmeister Bernd Koll (rechts) mit den Ehrengästen beim Patronatsfest.

Hutenmeister Bernd Koll (rechts) mit den Ehrengästen beim Patronatsfest.

Foto: Martin Gausmann

Es ist 60 Jahre her, dass das Fest in der Adenbachhut wiederbelebt wurden. Grund genug für Hutenmeister Bernd Koll, in der Chronik zu blättern. Koll erinnerte an den ersten Hutenmeister vor 60 Jahren, Toni Dievernich, und ehrte Rudi Jarre, den letzten noch lebenden "Addemechshöde" aus dem Vorstand von 1953.

Da gab es aber auch die Worte früherer Chronisten, die verkündeten, die Adenbachhut sei die vornehmste der Ahrweiler Huten. Sie habe das kleinste Tor, weil die Männer dort die kräftigsten und somit gefürchtet seien. Der Name stamme aus dem lateinischen "adin", was soviel bedeute, wie "glückliches, zufriedenes Land."

Koll konnte sich ein verschmitztes Lächeln bei seinen Ausführungen nicht verkneifen, während Chronist Karl Heinen eher sachlich auf das verflossene letzte Jahr mit seinen kleinen und großen Geschehnissen blickte. Heinen verkündete aber auch, der Hutenvorstand strebe an, den neu geschaffenen Platz am Adenbachtor "Marienplatz" zu benennen, was auf allgemeine Zustimmung stieß. Ein provisorisches Schild hatte der Vorstand anlässlich des Festes schon einmal angebracht.

Dass es in der Gesellschaft gravierende Veränderungen gibt, zog sich durch alle weiteren Reden. So prognostizierte Dechant Jörg Meyrer, die Pfarreiengemeinschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler werde in nicht allzu langer Zeit mit zwei statt bisher drei Priestern auskommen müssen. Der Kirche stelle sich zudem die Frage, wie viel Glaube denn überhaupt an kommende Generationen weitergegeben werden könne.

Und wie stark seien diese Generationen angesichts der Tatsache, dass aktuell 33 Kinder in Sankt Laurentius an der Kommunionvorbereitung teilnähmen, vor zehn Jahren seien es noch 60 gewesen. Der demografische Wandel war auch Kernthema für Bürgermeister Guido Orthen.

Er verkündete aber auch die Erstellung eines Nutzungskonzepts für den Weißen Turm, der bisher das kaum frequentierte Stadtmuseum beherbergt. Ortsvorsteher Horst Gies stellte die schnelle Umsetzung neuer Straßenbeleuchtungen in der Bossard-, Alveradis-, Römer- und Kolpingstraße in Aussicht.

Doch während Burgundia Carolin Groß, die Vertreter der Ahrweiler Schützengesellschaften, der Karnevalisten und des Heimatvereins die Arbeit der Huten und den Erhalt der Traditionen in ihren Grußworten lobend erwähnten, gab es von Seiten der "Addemechshöde Jonge" kritische Worte.

Der Junggesellenverein bestehe nur noch aus sieben Mann und schiebe seine Auflösung Jahr für Jahr vor sich her. Auch wenn aktuell ein neuer Vorstand gefunden werden konnte, so seien Beteiligungen als selbstständiger Verein an den Mai- und Martinsbräuchen stark gefährdet. Schon beim kommenden Schützenfest drohe mangels eines Offiziers der Zug der Adenbachhut zu fehlen. "Wo ist da die gesunde Tradition?", fragte Markus Koll.

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