Talentpool in Ahrweiler Dem Fachkräftemangel entgegenwirken

KREIS AHRWEILER · "Wenn wir den drohenden Fachkräftemangel vermeiden wollen, sollten wir die Ressource von Nebenan besser nutzen." Das sagte Landrat Jürgen Pföhler bei der Vorstellung des neuen Talentpools für das AW-Land vor Unternehmern im Ahrweiler Kreishaus.

 Landrat Jürgen Pföhler (rechts) bei der Begrüßung der Unternehmer im Kreishaus. Daneben: Initiator Martin Gaedt.

Landrat Jürgen Pföhler (rechts) bei der Begrüßung der Unternehmer im Kreishaus. Daneben: Initiator Martin Gaedt.

Foto: Gausmann

Der Pool ist eine Internetplattform für Firmen aus dem Kreis Ahrweiler, mit der die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften erleichtert werden soll. Auch können Unternehmen, die gute Bewerber kennen, aber nicht einstellen können, diese über die Plattform anderen Betrieben empfehlen.

"Unsere heimische Wirtschaft steht durch den demografischen Wandel vor großen Herausforderungen", sagte Pföhler. Der Wirtschaftsstandort Kreis Ahrweiler stehe im Vergleich mit anderen Regionen in Deutschland mit seinem "gesunden Branchenmix" gut da. Dennoch ließen die Bevölkerungsstruktur und die zu erwartende Entwicklung in den kommenden Jahren "die Alarmglocken läuten".

Nach einer Studie des Statistischen Landesamtes werden im Jahr 2030 etwa acht Prozent (10.000) weniger Einwohner im Kreis Ahrweiler leben als heute (130.000). Sinkende Schülerzahlen bedingten schon jetzt, dass Betriebe zunehmend Schwierigkeiten hätten, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen.

Es bestehe daher dringender Handlungsbedarf, so der Landrat. Nach seiner Ansicht könne man dem Fachkräftemangel nur mit einer Strategie der vielfältigen Ansätze entgegenwirken. Deshalb habe die Wirtschaftsförderung des Kreises bereits seit einigen Jahren die "Senior Experten" im "Angebot", eine Gruppe von derzeit 26 ehemaligen Führungskräften und Unternehmern, die Hilfestellungen bei Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge böten.

Daneben habe der Kreis eine zentrale Anlaufstelle bei der Wirtschaftsförderung eingerichtet, die Unternehmer über Förderprogramme informiere. Dabei würden die Unternehmen auch beim Antragsverfahren unterstützt, betonte Pföhler.

Nun stelle er den "Talentpool für den Kreis Ahrweiler" als dritten Baustein in der Strategie gegen Fachkräftemangel vor. Die Unternehmer könnten dabei geeignete Bewerber und damit gesuchte Fachkräfte auf dem Regionalen Arbeitsmarkt weiter empfehlen und damit die Region stärken, indem sie dazu beitrügen, dass diese Fachkräfte "hier bleien, hier wohnen, hier arbeiten und hier konsumieren". Pföhler: "Dazu braucht es nicht viel Aufwand, Sie müssen lediglich dazu bereit sein, über den Tellerrand der eigenen Firma hinweg zu blicken und die Vorteile zu erkennen, wenn Sie einen guten Bewerber in den Talentpool weiterempfehlen."

Nutznießer sei letztlich die gesamte heimische Wirtschaft, "aber ein solches Netzwerk funktioniert nur mit der Eigeninitiative jedes einzelnen Akteurs", sagte der Landrat und forderte die Unternehmer auf: "Nutzen Sie das Netzwerk, tragen sie aktiv mit dazu bei, dass unser Kreis seine Wirtschaftskraft und seine Infrastruktur behält."

Der Talentpool

Der Talentpool funktioniert laut Initiator Martin Gaedt so: Unternehmen können gute Bewerber, die sie selbst nicht nehmen konnten, auf der Plattform mit einem Kurzprofil empfehlen. Der Bewerber erhält darüber eine Benachrichtigung und kann sein Profil durch Einstellen von Zeugnissen und weiteren Informationen vervollständigen. Darauf können wiederum Unternehmen aus der Region zugreifen, wenn sie gerade einen entsprechend qualifizierte Mitarbeiter suchen.

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