Ahrtal-Werke in Bad Neuenahr-Ahrweiler Das RWE-Netz im Visier

KREISSTADT · Angeblich stehen die Ahrtal-Werke in Bad Neuenahr kurz vor einem Kauf des Stromnetzes der RWE.

 Neu: Der Fernwärme-Kamin der Ahrtal-Werke.

Neu: Der Fernwärme-Kamin der Ahrtal-Werke.

Foto: Martin Gausmann

Seit Jahren verhandelt das stadteigene Versorgungsunternehmen, an dem auch die Stadtwerke Schwäbisch Hall beteiligt sind, mit der RWE AG über eine Übernahme des Netzes. Die Stadt erklärte in ihren Ausführungen zum Haushaltsplan, dass man sich "in einem abschlussreifen Stadium" befinde.

Auch die Geschäftsführerin der Ahrtal-Werke, Susanne Strauch, bestätigte: "Wir befinden uns in der heißen Phase." Sie warte auf die entsprechenden Beschlüsse der Gesellschafterversammlung, die das "Go" geben solle. Nach Informationen des General-Anzeigers dürfte sich der Kaufpreis auf etwa 14 Millionen Euro belaufen.

Ins Stocken geraten sind indes die Verhandlungen zur Übernahme des Gasversorgungsnetzes mit dem bisherigen Netzeigentümer Energieversorgung Mittelrhein (EVM). Wie die Stadt erklärte, sei die Bundesnetzagentur eingeschaltet worden. Auch habe man das Bundeskartellamt informiert.

Die Ahrtal-Werke wollen im neuen Geschäftsjahr das Strom- und Gasvertriebsgebiet weiter ausweiten, berichtete die Stadt, mit 51 Prozent größter Anteilseigner. Allerdings rechne man nur mit einem "leichten Anstieg" der Vertriebsergebnisse. Im Bereich der Fernwärme soll ein weiterer Ausbau des Netzes erfolgen. "Hier soll durch Überschreiten der Ahr das Gebiet erweitert werden", so die Stadt.

Mit der Übernahme des Stromnetzes wolle man "eine Stabilisierung der Ergebnisse erreichen, die sich durch die mögliche Übernahme des Stromnetzes in 2015 bereits in einem leicht positiven Abschluss auswirken könnten", hofft zumindest die Bad Neuenahrer Stadtverwaltung.

Eine Verbesserung der Ergebnisse ist allerdings auch von Nöten. Bekanntlich schloss das Geschäftsjahr 2013 mit einem dicken Minus ab, zudem steht man bei Banken erheblich in der Kreide. Sollte es zum Kauf des Netzes kommen, werden sich die Verbindlichkeiten kurzfristig weit mehr als verdoppeln.

Christoph Kniel (CDU) führte im Stadtrat aus, dass man für die Ahrtal-Werke im Investitionsprogramm der Stadt weitere 1,3 Millionen Euro vorgesehen habe.

"Hierbei handelt es sich um eine Aktiv-Passivmehrung in der städtischen Bilanz, die einerseits keine Abschreibung in den kommenden Jahren erforderlich macht und andererseits eine angemessene Rendite erfährt", so Kniel.

Auch die SPD zeigte viel Zuversicht: "Hier investieren wir mit diesem und den kommenden Haushalten weiter in die Zukunft." Soll heißen: Auch in Folgejahren sollen offenkundig Steuermittel in die Ahrtal-Werke fließen.

Bereits im Sommer hatte der General-Anzeiger gemeldet, dass die 2010 gegründeten Ahrtal-Werke das Geschäftsjahr 2013 trotz Umsatzsteigerungen mit einem kräftigen Verlust abgeschlossen hatten. 510 000 Euro betrug das Minus in der Kasse, das dank eines erheblichen Verlustvortrages aus dem Vorjahr für einen Bilanzverlust von insgesamt knapp 1,1 Millionen Euro sorgte.

Insbesondere hatte es heftige Einbrüche im Stromgeschäft gegeben, da die Margen weit unter den Erwartungen blieben. Die Verluste in der Sparte "Stromerzeugung" hatte Aufsichtsratsvorsitzender Guido Orthen seinerzeit mit "der aktuellen energiewirtschaftlichen und energiepolitischen Situation in der Bundesrepublik Deutschland" zu erklären versucht.

Die Zahlen über das laufende Bilanzjahr 2014 werden vermutlich im ersten Quartal des Jahres 2015 vorgelegt.

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