Interview mit Alberto Riemer Chef der Werbegemeinschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler zieht Bilanz

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Seit genau einem Jahr lebt Alberto Riemer in der Kreisstadt. Und seit dem 17. Oktober 2012 führt er die Werbegemeinschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler. Zeit für eine Bilanz. Mit Alberto Riemer sprach Günther Schmitt.

 Der Platz an der Linde mit seinem Brunnen ist das Zentrum der Bad Neuenahrer Fußgängerzone.

Der Platz an der Linde mit seinem Brunnen ist das Zentrum der Bad Neuenahrer Fußgängerzone.

Foto: GÜNTHER SCHMITT

Sie haben vor zehn Monaten die Nachfolge von Gisela Dieringer angetreten. Passen die Schuhe?

Alberto Riemer: Werbegemeinschaftsarbeit ist Teamwork. Ich kann mich im Vorstand auf eine eingespielte und bewährte Mannschaft verlassen. Auch wenn die Kapitänsbinde gewechselt wurde arbeiten wir weiterhin effizient und zielorientiert.

Beim Fest der guten Laune hatten Sie Premiere. Kann das Fest zu alter Größe auflaufen?

Riemer: Stillstand ist Rückschritt. Deshalb stellen wir selbstkritisch auch traditionelle Feste in Frage. Zur Zeit läuft eine Mitgliederbefragung zu genau diesem Thema. Nach der Auswertung werden wir die Weichen dementsprechend stellen.

Dazu bedarf es der Motivation der Mitglieder. Da hatte schon Ihre Vorgängerin zu kämpfen.

Riemer: Ehrenamtliche Vorstandsarbeit in Werbegemeinschaften ist kein Zuckerschlecken. Um die unterschiedlichsten Interessen in und außerhalb der Werbegemeinschaft zum Gemeinwohl unter einen Hut zu bringen, bedarf vieler Gespräche und Abstimmungen. Als Einzelkämpfer werden wir immer der Verlierer sein. Unsere Strategie setzt konsequenterweise auf intensive Zusammenarbeit mit allen beteiligten Institutionen, sei es Verwaltung, Hotellerie, Gastronomie, Handwerk und Tourismus.

Wird es Ihnen gelingen, die Filialisten in Ihre Reihe zu bekommen?

Riemer: Das ist keine so entscheidende Frage. Filialisten haben andere Unternehmensstrategien als Einzelhändler vor Ort.Wir vertreten in erster Linie die Interessen der Einzelhändler in der Gesamtstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Nicht umsonst haben wir vor Jahren den Vereinsnamen erweitert.

Bad Neuenahr als Einkaufsstadt mit Zukunft. Auch mit dem Factory Outlet Center (FOC) auf der Grafschaft?

Riemer: Wenn das Wohl und Wehe der Einkaufsstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler von der Existenz oder Nichtexistenz eines FOC auf der Grafschaft abhängen würde, hätten wir etwas falsch gemacht. Wir müssen unseren Erfolg autark anstreben. Das haben alle Beteiligten auch verinnerlicht. Wir arbeiten gemeinsam an einer erfolgsorientierten Gesamtstrategie, wollen die Kräfte der ganzen Kreisstadt bündeln.

Ein Blick nach vorn: Die Uferlichter rücken näher.

Riemer: Und die Organisatoren sind gut aufgestellt. Die Veranstalterrolle ist von der Werbegemeinschaft Aktivkreis Bad Neuenahr-Ahrweiler auf den Kulturverein Uferlichter gewechselt. Hier wird konzentrierte und beständige Arbeit im Ehrenamt geleistet, sei es bei der Standplanung, dem Beleuchtungskonzept oder dem Kulturprogramm. Es wächst in der Stadt die Einsicht, dass diese Veranstaltung überregional von Bedeutung ist und unterstützenswert ist. Denn die Uferlichter "leuchten vielen in die Kasse". Die Werbegemeinschaft ist auch weiterhin einer der Hauptsponsoren.

Die Uferlichter haben aber auch einen Namen.

Riemer: Was der Initiator der Uferlichter, Gregor Lersch, geleistet hat und leistet, ist mit Worten kaum auszudrücken. Sein ehrenamtliches Engagement und seine privaten finanziellen Investitionen sind der Öffentlichkeit ja gar nicht oder nur kaum bekannt. Ohne Gregor Lersch gäbe es keine Uferlichter mehr.

Sie wünschen sich für Bad Neuenahr?

Riemer: Gemeinsamkeit auf allen Ebenen.

Und für Ihre Kollegen aus Ahrweiler?

Riemer: Für mich bedeutet "Bad Neuenahr-Ahrweiler" kein Trennungs-, sondern ein Verbindungsstrich. Die Zusammenarbeit mit den Ahrweiler Kollegen ist sehr gut. Wir werden weiter kooperieren, ohne unsere liebenswerten Eigenheiten aufzugeben.

Zur Person

Alberto Riemer ist seit dem 17. Oktober vergangenen Jahres Chef der Werbegemeinschaft Aktivkreis Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der 52-jährige Oberfranke wurde einstimmig in dieses Amt gewählt. Er hat die Nachfolge von Gisela Dieringer angetreten, die 16 Jahre lang das Amt ausübte. Seit Ende August 2012 lebt er in Ahrweiler, ist seit dem 1. September 2012 Geschäftsleiter des Kaufhauses Moses von Martina und Norbert Wittenberg.

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