Winzerfestumzug in Ahrweiler Burgundia thront über allen

AHRWEILER · Üppig gefüllte Züge, voll besetzte Busse, Menschenmassen auf den Straßen, geschlossene und bewachte Stadttore - das alles waren einmal mehr untrügliche Zeichen dafür, dass in der Rotweinmetropole Ahrweiler das alljährliche Winzerfest startete.

 Burgundia Theresa Friedrich steht in Mittelpunkt des Ahrweiler Winzerfestes, das am Montag mit einem Feuerwerk endet.

Burgundia Theresa Friedrich steht in Mittelpunkt des Ahrweiler Winzerfestes, das am Montag mit einem Feuerwerk endet.

Foto: Gausmann

Das Fest als Auftakt der Ahrweiler Weinwochen hält seit Freitag, was es versprochen hat. An allen Ecken und Enden wurde und wird gefeiert, edle Weine und tolle Musik sorgen für ausgelassene Stimmung.

Samstag- und Sonntagnachmittag waren dabei Tausende von Besuchern in den Straßen zu finden, durch die sich der große Winzerfestzug schlängelte. Rund 60 000 Blumen waren dafür alleine an den Motivwagen verarbeitet worden, hatte die Vorsitzende des Arbeitskreises Winzerfest Ahrweiler, Stefanie Koll-Bensberg, zum Auftakt des Festes verraten.

Entsprechend schön waren diese anzusehen, auch weil sie die ganze Palette des Treibens in Ahrweiler verdeutlichten. Die Bürgerschützen präsentierten ihr neues Haus der Schützen, die Junggesellen zeigten Stadtmauer und Tore im Miniformat.

Ebenfalls verkleinert und toll von den "Niddehöde Jonge" dargestellt: Niedertor, Weinberge mit Martinsfeuer und die Szene des Maibaumstellens - ihre Traditionen eben. Landrat Jürgen Pföhler: "Hier sind alle mit einem riesigen Engagement dabei."

Riesige Weinflaschen oder Trauben wurden dargestellt. Die kfd-Frauen kamen mit einer überdimensionalen Sonne daher. Auch die Karnevals-Gesellschaft "AKG" und die Schar der Ahrweiler Möhne als Wein bringende Römerinnen zogen im Festzug mit. Als junge Winzer war der Nachwuchs der Kolpingfamilie zu sehen.

Derweil schlug die MGV Ahrweiler traditionelle Töne an, präsentierte Weinfass und Pokal. Mit einer alten Schulszene auf dem Motivwagen zog die Akademie für Krisenmanagement durch die Straßen und machte klar: "Wir kümmern uns um den Nachwuchs." Dem standen aber auch die kleinen Winzer der Grundschule in nichts nach.

Der Ahrweiler Winzerverein feierte mit einem uralten Lastkarren und jeder Menge Wein seine 140-jährige Weinbautradition. Stark vertreten war aber auch Walporzheim: Das Weindorf zog mit einer Riesentraube durch die Stadt, die Weinmanufaktur wies ebenso wie der Sportverein auf die einzigartigen alten Weinbergterrassen hin, die im Modell detailliert dargestellt wurden.

Gut, dass es zumindest am Sonntag, als sich die vielen Gäste durch die kleinen Öffnungen der geschlossenen Stadttore schlängeln mussten, Probiergläser gegen einen freiwilligen Eintritts-Obolus gab. Denn aus den Fußgruppen und Motivwagen wurde den Besuchern am Rande kräftig eingeschenkt, natürlich in erster Linie feurig roter Burgunder aus den Weinberghängen rund um die Stadt.

Aber nicht nur Wein gab es, vor allem die Kinder im Zug warteten mit Saft auf oder verteilten Brezeln. Auch Rotweinkuchen fand viele Abnehmer. Und von den mitfeiernden Lehrern und Schülern der Boeselager-Realschule gab es sogar Blumen für die Damen.

Und zwischendrin immer wieder hübsche Majestäten: Ahrweinkönigin Viktoria Kugel, Ex-Burgundia Carina Mombauer, Ahr-Fischerkönigin Janina Unger, die aktuellen Repräsentantinnen aus Bachem, Heimersheim und Walporzheim oder die Jubilarinnen Martina Küls (25 Jahre Burgundia) und Christel Bous (50 Jahre), dazu viele ehemalige Burgundien und der Tollitäten-Stammtisch, sie alle winkten und prosteten den Menschen am Straßenrand zu.

Über allem thronte natürlich die neue Burgundia Theresa Friedrich, die auf einem neuen und edlen, von zwei Pferden gezogenen Prunkwagen im weinroten Kleid der absolute "Star" der Winzerfestzüge war. Das musste selbst der vor ihr fahrende Weingott Bacchus in Person von Rudolf Wolber neidlos anerkennen.

Nach den Zügen wurde in den Gaststätten weiter gefeiert, das "Open-Air-Geschehen" konzentrierte sich auf den Marktplatz, wo an den vier Festtagen viel Musik und noch mehr Wein geboten wurde. Die Musikvereinigung am Freitag, "Skybagg" am Samstag, "Next Patient Please" am Sonntag und Gregor Kess am heutigen Montag sorgten und sorgen für den richtigen Ton.

Derweil hielten sich der Ausschank der dunklen Burgunderweine und der erfrischenden hellen Weine an den Weinständen die Waage, wie die Betreiber berichteten. Der Trend: je später der Abend, desto dunkler der Wein. Das dürfte auch heute Abend so sein, wenn das Winzerfest mit einem spektakulären Höhenfeuerwerk endet.

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