Sportplatz in Walporzheim Beim Bouleturnier wird zur Jagd auf das Schweinchen geblasen

WALPORZHEIM · Wenn am Walporzheimer Sportplatz kaum noch ein freier Parkplatz zu ergattern ist, das Klacken von Stahlkugeln schon von weitem zu hören ist, man auf und neben dem Aschenplatz mit Französisch ganz gut zurechtkommt, es hier und dort nach Pastis duftet, kann das nur einen Grund haben: Die Ahrtalbouler haben zu ihrem internationalen Ahruferturnier eingeladen.

 Die Ahrtalbouler hatten zu einem internationalen Turnier nach Walporzheim eingeladen.

Die Ahrtalbouler hatten zu einem internationalen Turnier nach Walporzheim eingeladen.

Foto: Gausmann

So sind auch am Karsamstag 64 Dreierteams an die Ahr gereist, um in Walporzheim zur Jagd auf das "Schweinchen" zu blasen.

Das Gros der insgesamt 192 "Boulisten" war wie immer aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland angereist. Für internationales Flair sorgten auch in diesem Jahr sechs Teams aus Luxemburg sowie jeweils zwei Mannschaften aus den Niederlanden und Belgien.

Darunter nicht nur Hobby-Bouler und ambitionierte Kugelschützen, sondern amtierende und ehemalige Landesmeister. So etwa Alain Laterza vom Club Péta-Boules Schifflange. Der amtierende luxemburgische Meister und Champion der kleinen Staaten von Europa des Jahres 2007 bildete in Walporzheim mit William Popinski und Alain Niclot ein starkes Triplette.

Ins Boule-Getümmel hatte sich auch Kajo Schäfer wieder gestürzt. Der Mann mit dem Hut und dem markanten Bart ist Präsident der Ahrtalbouler und gilt als Boule-Urgestein. Als Turnierleiter hat er meist alle Hände voll zu tun und verzichtet normalerweise darauf, in Walporzheim selbst die Kugel in die Hand zu nehmen.

Wie bereits im vergangenen Jahr ließ er es sich jedoch nicht nehmen, beim Heimturnier die Kugel wieder selbst ans Rollen zu bringen. Gemeinsam mit Markus Götzen und dem Rheinland-Pfalz-Meister des vergangenen Jahres, Anthony Caquelqard vom Bouleclub Saubrenner Wittlich, hatte der 68-Jährige die Vorrunde überstanden. In der Hauptrunde haben die Ahrtalbouler in der wohl internationalsten Kombination des Tages - dem Spanier Diego Rodriguez, dem Franzosen Alain Boucher und dem Deutschen Michael Wolter vom 1. Boules Club Pétanque Bad-Godesberg - ihre Meister gefunden und eine deutliche 5:13-Niederlage einstecken müssen.

"Walporzheim ist immer das erste Freiluftturnier des Jahres. Das ist jedes Jahr ein Treffen unter Freunden, so dass stets eine ausgezeichnete Stimmung herrscht", schwärmt Alain Boucher, der seit zehn Jahren Stammgast beim Ahruferturnier ist. Ebenfalls nach der ersten Hauptrundenbegegnung hat das zweite Team der Ahrtalbouler die Segel streichen müssen. Lothar Thelen verlor mit Sohn Thomas und René Wagner gegen drei starke Franzosen vom TV Morbach knapp mit 10:13.

Für die Organisation zeichnete einmal mehr Fred Fritzen mit einem zehnköpfigen Team verantwortlich. Der 83-Jährige lässt sich von gesundheitlichen Problemen nicht vom Boulen abhalten. Trotz eines im Dezember erlittenen Herzinfarktes ist er immer noch in der Bezirksliga aktiv. "Boule passiert zu 70 Prozent im Kopf" oder "Ein guter Schießer gewinnt Spiele" betet der "Nestor" der Ahrtalbouler das Einmaleins des Pètanque herunter, während er es sich auf einem Campingstuhl bequem macht, um sich das ein oder andere Spiel der Finalrunde anzuschauen.

So konnte er bei strahlendem Sonnenschein auch das Finale genießen, das das holländische Team Geert Peerf, Wiel Gerrist und Richard Zuidland für sich hat entscheiden können.

Boule

Französische Soldaten haben Boule, oder auch Pètanque, einst nach Deutschland gebracht. Es wird in der Form des Tête-à-tête (Einzel), im Doublette (Zweierteam) oder - wie auch beim Osterturnier - im Triplette gespielt. In dem Fall machen zwei aus jeweils drei Spielern bestehende Mannschaften Jagd auf das sogenannte "Schweinchen".

Dafür stehen jedem Teammitglied je zwei Stahlkugeln zur Verfügung, die laut Reglement zwischen 650 und 800 Gramm wiegen dürfen und deren Durchmesser zwischen 70,5 und 80 Millimeter misst. Dabei gilt es, die Kugeln so nahe wie möglich an das Zielkügelchen zu platzieren. Das Spiel ist gewonnen, wenn eine Mannschaft 13 Punkte erreicht hat.

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