Kabelverlegung in Ahrweiler Bagger beschädigte fast jeden dritten Baum

AHRWEILER · Obwohl Handarbeit vertraglich vorgeschrieben war, hatte eine Firma Maschinen eingesetzt. Die Bilanz der Kabelverlegung für die neuen Straßenlampen an der Ahrweiler Bossardstraße ist für Jens Heckenbach aus dem Rathaus der Kreisstadt alles andere als erfreulich.

 Jens Heckenbach zeigt einen beschädigten Baum.

Jens Heckenbach zeigt einen beschädigten Baum.

Foto: Gütnher Schmitt

"Fast jeder dritte Baum ist von der mit den Arbeiten beauftragten Firma beschädigt worden. Betroffen sind sechs von 22 Bäumen. Zwei haben Rindenschäden, drei Astschäden und vier haben Wurzelschäden", kritisiert der Bauingenieur. Damit habe die Stadt bei der Auftragsvergabe nicht rechnen können.

Stutzig geworden sei das Bauamt, als die Arbeiten an der Grafschafter Straße angekommen seien. "So schnell konnten die laut Auftrag nicht sein", sagt Heckenbach. Denn der Vergabe habe die DIN 18920 zugrunde gelegen. Und die besagt: Im kompletten Bereich der Baumkronen dürfen Gräben nur per Hand geschachtet werden. Das sei eindeutig nicht geschehen, schimpft der 38-Jährige.

"Wir haben uns darauf verlassen, dass eine Fachfirma ihre Arbeit auch fachgerecht ausführt." Nicht früher kontrolliert zu haben, sei ein Fehler gewesen, räumt der Mann aus dem Bauamt ein. Doch schließlich könnten die Mitarbeiter des Bauamtes nicht an allen Baustellen gleichzeitig ihre Augen offen halten.

"Als wir das Fehlverhalten in Höhe der Grafschafter Straße bemerkt haben, haben wir sofort einen Baustopp verhängt", sagt Heckenbach. Der Rest des Kabels bis zum Adenbachtor sei dann unter ständiger Aufsicht des städtischen Baumkontrolleurs durchgeführt worden. Im westlichen Teil der Bossardstraße sei somit kein Baum mehr beschädigt worden. Mehrere Anlieger hatten sich bei der Stadt ob der Beschädigungen zwischen Niedertorparkplatz und Grafschafter Straße beschwert.

Es könne jedoch nicht Sinn der Sache sein, dass Fachfirmen - wie geschehen - nur noch unter Aufsicht arbeiten dürften. "Schnelles Geld durch Baggern wird es aber auf diese dreiste Art in der Stadt nicht mehr geben", ist sich Heckenbach sicher. Er hat alle beschädigten Bäume untersuchen lassen.

Die Vegetationsperiode werde zeigen, wie hoch die Schäden seien. Für den Komplettersatz allein eines Baumes der Größenordnung an der Bossardstraße gehe das durchaus in den fünfstelligen Bereich. "Da wird die ganze Hege und Pflege vom Setzling bis zum großen Baum nach Tabelle eingerechnet", so Heckenbach.

Dennoch werde die Firma zumindest ihren Auftrag fertig erledigen müssen. Denn auch die Verkabelung der neuen Lampen an der Alveradisstraße gehört zum Paket. "Wir haben aber gelernt", sagt Heckenbach. Die Kabel würden von der gegenüberliegenden Seite unter der Straße durchgepresst.

Dafür müsste dann der Bürgersteig aufgemacht werden. "Auch das werden wir genauestens beobachten", sagt der Bauingenieur beim Ortstermin mit dem General-Anzeiger.

Denn er hat noch die "mangelhafte Ausführung einer kleinen Pflasterung" in Erinnerung. Die Firma, die die Bäume beschädigt habe, werde auf jeden Fall zur Verantwortung gezogen.

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