Walporzheimer Ehepaar Frings Aus Australien an die Ahr

WALPORZHEIM · Da staunte Regina Frings aus Walporzheim nicht schlecht. Die Naturfreundin, die die Wege rund um die Kreisstadt stets mit offenen Augen beschreitet, stupste auf "Rodische" ihren Mann Walter an: "Mach' ein Foto. Den gibt's hier weit und breit nicht noch einmal."

 Am Wegesrand bei Walporzheim gesichtet: ein Tintenfischpilz.

Am Wegesrand bei Walporzheim gesichtet: ein Tintenfischpilz.

Foto: Walter Frings

Die Eheleute, die im nächsten Jahr Goldhochzeit feiern, waren beim Wandern zwischen der Walporzheimer Josefs-Brücke und dem Calvarienberg auf eine stinkende Rarität aufmerksam geworden: einen Tintenfischpilz, der durch Aasgeruch Fliegen anlockt. Hobbyfotograf Walter Frings zückte seine Spiegelreflex und drückte ab.

Korrekt heißt der Pilz Clathrus archeri und hat im Ahrtal eigentlich nichts verloren, geschweige denn zu suchen. Seine Heimat ist in Australien, Tasmanien und Neuseeland. Nach Europa wurde er, so Pilzkundler, vermutlich mit Woll- oder Militärtransporten eingeschleppt. Ein Erstfund ist vor genau 100 Jahren in den Vogesen gemeldet. In Deutschland streckte der Pilz seine Tentakel erstmals 1934 bei Karlsruhe aus. Seitdem breitet er sich aus.

Angenommen wird, dass er auch von Vögeln, die sporentragende Insekten gefressen haben, verbreitet wird. So könnte er an die Ahr gelangt sein. Denn aktuelle Sichtungen gibt es sonst nur im nordöstlichen Harzvorland, in Westsachsen, im Odenwald sowie im Thüringer Wald.

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