Heilbad GmbH und Ahrtal-Werke ziehen zusammen Altes Rathaus wird vermarktet

AHRWEILER · Im Alten Rathaus von Ahrweiler wird kein Bürgerservice-Büro - wie ursprünglich vorgesehen - untergebracht. Stattdessen soll das am Marktplatz gelegene städtische Gebäude vermarktet werden. Darauf verständigte sich der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung.

 Das Alte Rathaus am Ahrweiler Markt soll vermarktet werden und nicht als Bürgerbüro dienen.

Das Alte Rathaus am Ahrweiler Markt soll vermarktet werden und nicht als Bürgerbüro dienen.

Foto: Martin Gausmann

Ein Bürgerbüro soll es dennoch geben: Freie Räume im Blankarthof an der Ahrhutstraße sollen dazu genutzt werden. Im Rahmen eines Kooperationsvertrages werden dann dort auch die Heilbad GmbH sowie die Ahrtal-Werke eine Dependance eröffnen.

Die Zukunft des altehrwürdigen Rathauses ist zunächst noch völlig offen. In einem "Interessentenbekundungsverfahren" soll ermittelt werden, welche künftigen Nutzungen denkbar sein können. Sowohl ein Verkauf als auch eine Vermietung des Gebäudes kommen in Frage.

Wie Bürgermeister Guido Orthen im Stadtrat berichtete, habe sich herausgestellt, dass im Blankartshof ein ausreichend großer Raum im Erdgeschoss zur Verfügung steht, der an den Verein "Ahrtal-Tourismus" vermietet ist und aktuell nicht mehr benötigt wird. Der Raum bietet Platz für drei Arbeitsplätze und ist barrierefrei zu erreichen. Bis auf die Möblierung ist der Raum nach Angaben der Verwaltung betriebsbereit ausgestattet. Insbesondere sind - im Gegensatz zum Alten Rathaus - Möglichkeiten eines EDV-Anschlusses vorhanden.

"Das Vorhalten von Leistungen des Bürgerbüros sowie eines Serviceangebotes der Ahrtal-Werke und der Heilbad Gesellschaft an einem zentralen Standort in Ahrweiler könnte den Bürgerservice der Verwaltung in den westlichen Stadtteilen aufwerten und das Gesamtkonzept an einem publikumsintensiven Standort abrunden", so die Verwaltung der Kreisstadt. Dies sei "auf jeden Fall in den Räumen des Blankartshofes mit einem vertretbaren Aufwand möglich". Allerdings könne nicht das gesamte Leistungsspektrum eines Bürgerbüros abgebildet werden.

Nach den Vorstellungen der Stadtverwaltung könnte das Büro noch in diesem Sommer eröffnet werden. Zunächst will man den Service auf drei Jahre befristen. Besucherzahlen, Kosten und Öffnungszeiten will man in dieser Zeit genau unter die Lupe nehmen, um dann über eine Verlängerung oder einen unbefristeten Weiterbetrieb zu entscheiden.

Die Kosten sind überschaubar: Lediglich rund 4700 Euro müssen von der Stadt jährlich an Raummiete aufgebracht werden. Ein ebenso hoher Betrag entfällt auf die Ahrtal-Werke und die Heilbad GmbH. Im Stellenplan der Stadt seien entsprechende unbesetzte Stellenanteile vorhanden, teilte Bürgermeister Orthen mit, zusätzliche Stellenanteile seien also nicht erforderlich.

"Wir sollen gemeinsam diesen Versuch starten", meinte CDU-Ratsvertreter Peter Diewald. Bei zu geringer Akzeptanz und Nutzung könnte das "Projekt" auch wieder gestrichen werden. Die FWG zeigte sich wenig begeistert vom neuen Bürgerservicebüro. Die Wählergemeinschaft plädierte vielmehr für einen mobilen Service, der allen Stadtteilen zur Verfügung stehen müsse.

FWG-Chef Hans Boes verwies in diesem Zusammenhang auf den beispielsweise im Brohltal eingesetzten "Bürgerkoffer". Ähnlich argumentierte die Wählergruppe Jakobs. "Bürgernähe bedeutet, zu allen Einwohnern zu kommen", so Jürgen Lorenz. Und die lebten nun einmal nicht nur in Ahrweiler, sondern auch in Ramersbach, Lohrsdorf oder Walporzheim. Ein Nutzen für diese Stadtteile sei nicht erkennbar. Mit dem Ahrweiler Bürgerbüro werde lediglich ein Wahlversprechen auf Kosten der Allgemeinheit eingelöst.

Die große Mehrheit des Stadtrates sah das anders. Bei sechs Gegenstimmen wurde beschlossen, im Blankartshof das neue Bürgerservicebüro zu eröffnen. Für das Alte Rathaus soll für eine Vermarktung ein "möglichst offen gehaltenes Exposé" erstellt werden.

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