Kommentar Alles ist gut

Stadtwerke geraten mit ihren konventionellen Kraftwerken immer stärker in die Schieflage. "Die Wirtschaftlichkeit der Kraftwerkskapazitäten hat noch längst nicht ihren Tiefpunkt erreicht."

"Genau die Kraftwerke, die für die Energiewende gebaut wurden, laufen nicht." Von vernichtetem Bürgergeld ist die Rede. Jedenfalls bei denjenigen, die an der Spitze großer deutscher Stadtwerke wie der WSW Energie und Wasser AG Wuppertal oder der Heag Südhessischen Energie AG stehen. Bei den Ahrtal-Werken blickt man indes frohgemut in die Zukunft.

Man freut sich darüber, dass man für rund sechs Millionen Euro das Stromnetz von der RWE habe kaufen können, obwohl der Energieriese noch vor einigen Jahren 24 Millionen Euro dafür haben wollte. Warum mag die RWE AG das Netz, mit dem man doch angeblich soviel verdienen kann, so preisgünstig abgegeben haben? Nur Verhandlungsgeschick der Geschäftsführung der Ahrtal-Werke?

Interessant ist auch die Entwicklung der Ahr-Thermen. "Es wurde deutlich, dass ein erheblicher Sanierungsbedarf insbesondere in Technik und Attraktivierung erfolgen muss", hieß es in der Ratssitzung am 15. Mai 2014. Das ist noch gar nicht so lange her.

7,2 Millionen Euro müssten neben dem Kaufpreis von drei Millionen bereit gestellt werden, um das angeblich so marode Bad wieder auf Vordermann zu bringen. Davon ist längst keine Rede mehr. 200.000 Euro hat man investiert. "Der Betrieb läuft rund", freut sich die Geschäftsführung des Bades, die plötzlich sogar die solide Technik des von der AGBN übernommenen Bades lobt.

Verdrängt hat man im Stadtrat leider auch, dass der Bund Deutscher Steuerzahler die Übernahme der Ahr-Thermen durch die Stadt als "Kommunalen Wirtschaftsflop" bezeichnet hat und den Deal in seinem Schwarzbuch als bemerkenswertes Beispiel für schlimme Steuergeldverschwendung verewigte.

Aber was sind schon Zahlen? Der Rat ist sich sicher: Alles ist gut.

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