Heilbad Neuenahr Alles eine Frage der Spielbankabgabe

KREISSTADT · Die Aktiengesellschaft Bad Neuenahr stellt zum Jahresende den Kurbetrieb ein. Kreisstadt gründet nun die "Heilbad Gesellschaft", will aber in Sachen Kurbetrieb nicht der Lückenbüßer sein.

Die Aktiengesellschaft Bad Neuenahr stellt zum Jahresende den Kurbetrieb ein. "Damit endet nach 156 Jahren die private Trägerschaft des Heilbades Neuenahr", machte Bürgermeister Guido Orthen gestern im Vorfeld der Stadtratssitzung klar. Diese machte am späten Abend den Weg frei für die Gründung der "Heilbad Gesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler mbH", eine Abkürzung für den Bandwurm gibt es noch nicht.

Denn die Stadt will "den Kopf nicht in den Sand stecken", sondern dafür sorgen, dass Bad Neuenahr Heilbad bleibt, "komme was wolle", so Orthen. Er machte klar, dass die dann zu 100 Prozent der Stadt gehörende GmbH nicht der Übernehmer des Kurbetriebes sei. Diesen werde es so nicht mehr geben.

Und: "Dass den Mitarbeitern der AG Bad Neuenahr suggeriert wird, dass die Stadt es schon richten werde, zeugt davon, dass es immer noch nicht verstanden wurde: Die öffentliche Hand wird für die Managementfehler der AG nicht geradestehen können."

Vielmehr gehe es darum, das Heilbad neu zu definieren und seinen Betrieb neu zu organisieren. Denn alle für "das Mineral-Heilbad Bad Neuenahr erforderlichen Leistungen im Sinne des Kurortegesetzes" könnten direkt oder indirekt von der Stadt erbracht werden. Dieses sieht Orthen als große, aber lösbare Aufgabe an: "Denn faktisch werden bereits heute zahlreiche Dienstleistungen von privaten Dritten, insbesondere den Kliniken, den Ärzten und Gesundheitsdienstleistern angeboten."

Hinzu käme als leistungsfähiger Partner der Ahrtal-Tourismus. Orthen setzt dabei auf das Wir aller in Bad Neuenahr-Ahrweiler: "Wer sich hier verweigert, setzt viel aufs Spiel." Der Stadtchef sieht die künftige Konzentration klar auf einem Sektor: Wasser, Wasser, Wasser. Dafür habe die Stadt die Voraussetzungen durch den Kauf der staatlich anerkannten und für Bad Neuenahr konstitutiven Heilwasserquelle, des Großen Sprudels, geschaffen. Und auch deshalb vermied Orthen das Wort Kurbad, sagte stets Heilbad. Veranstaltungen werde es aber weiterhin geben.

Der Strukturwandel werde aber nur gelingen, wenn auch die Unterstützung vom Land komme. "Hier muss sich das Land in der Frage der Spielbankabgabe klar zur Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler bekennen", machte Orthen klar. Diese müsse ab dem 1. Januar 2014 komplett an die Stadt fließen, "sonst funktioniert das nicht". Und im Gegensatz zu den strukturell erkrankten Staatsbädern im Land habe Bad Neuenahr-Ahrweiler "gerade mal eine Grippe".

"Diese werden wir erfolgreich überstehen, wenn Rheinland-Pfalz alles Notwendige zur Genesung beiträgt", unterstrich der Bürgermeister im Rat. Denn es gelte sich außerdem den Themen Konversion, Einzelhandel und Arbeitsplatzverlust durch Behördenabbau zu stellen.

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