Ahrtal-Werke kaufen Stromnetz in Bad Neuenahr-Ahrweiler

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Anlage wird umgehend zurückverpachtet und Grundpreis um 35 Prozent erhöht.

 Strom zum Anschauen: Blick auf das Umspannwerk der RWE an der Ringener Straße in Bad Neuenahr.

Strom zum Anschauen: Blick auf das Umspannwerk der RWE an der Ringener Straße in Bad Neuenahr.

Foto: Günther Schmitt

Die Ahrtal-Werke haben nach sich über Jahre hinstreckenden Verhandlungen das bislang von der RWE-Tochter "Westnetz" betriebene Stromverteilnetz (Mittel- und Niederspannungsnetz) in Bad Neuenahr-Ahrweiler gekauft. Nach Eigentumsübergabe am 1. Januar soll das Netz allerdings wieder rückverpachtet werden.

Der Kaufpreis soll nach Informationen des General-Anzeigers bei rund sechs Millionen Euro liegen. Er ist von den Gesellschaftern der Ahrtal-Werke, der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler (51 Prozent) und den Stadtwerken Schwäbisch Hall (49 Prozent), aufzubringen.

Dessen ungeachtet haben die Ahrtal-Werke ihre Kunden angeschrieben und auf eine zum 1. Februar wirksam werdende Strompreiserhöhung aufmerksam gemacht. Wörtliche Begründung in der die wahren Eigentumsverhältnisse nicht zum Ausdruck bringenden Erklärung: "Zum 1. Januar ändert der derzeitige Stromnetzbetreiber Westnetz seine Entgelte für die Nutzung des Stromverteilnetzes, die Bestandteil des Strompreises ist." Es finde eine "deutliche Erhöhung des jährlichen Grundpreises statt".

Wer bisher einen Bruttogrundpreis von 84 Euro zahlte, muss ab dem 1. Februar 114 Euro überweisen. Das entspricht einer Erhöhung um rund 35 Prozent. Den Arbeitspreis hingegen wolle man senken. Allerdings liegen die Einkaufspreise für Strom auch komplett am Boden.

Die Ahrtal-Werke wiesen in ihrem Schreiben an die Kunden darauf hin, dass Verträge ohne Einhaltung von Kündigungsfristen gelöst werden können, falls der Strombezieher mit der "Preisanpassung" nicht einverstanden ist.

Seit die Ahrtal-Werke im Jahre 2010 gegründet wurden, wird mit der RWE AG über die Übernahme des lukrativen Stromnetzes verhandelt. 24 Millionen Euro wollte der bisherige Netzeigner nach GA-Informationen dafür haben. Lange war eine Einigung nicht in Sicht, man traf sich stattdessen zwei Mal vor dem Landgericht in Dortmund.

Nun wurde ein Vergleich erzielt, der die Zahlung von rund sechs Millionen Euro und eine Rückverpachtung an "Westnetz" für vier Jahre vorsieht. Ab 2019 wollen die Ahrtal-Werke das Netz selbst betreiben. Eine Anfrage des GA nutzten die Ahrtal-Werke am Montag, um den Kauf in einer allen regionalen Medien zugeleiteten Pressemitteilung zu bestätigen.

Folgendes Konstrukt wurde danach gewählt: Ab Januar verpachten die Ahrtal-Werke das Stromnetz an die Stadtwerke Schwäbisch Hall, diese wiederum an die Westnetz. "Auf diese Weise werden Know-how und Erfahrung des Gesellschafters in den Aufbau des Netzbetriebs eingebunden", so die Ahrtal-Werke. Die Kaufsumme von 6,1 Millionen Euro wollte man gestern nicht bestätigen oder dementieren.

Nächstes Vorhaben des Versorgungsunternehmens: Die Ahrtal-Werke wollen das Gasnetz der Energieversorgung Mittelrhein in der Kreisstadt übernehmen.

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