Kurhaus Bad Neuenahr 22. Symposium "Diabetologie in Klinik und Praxis"

BAD NEUENAHR · 130 Ärzte und Diabetesberaterinnen aus dem Kreis Ahrweiler und dem Großraum Bonn-Köln-Koblenz-Eifel nahmen am 22. Symposium "Diabetologie in Klinik und Praxis" im Kurhaus Bad Neuenahr teil. Zunächst referierte Dr. Paul-Werner Frisch, Leitender Oberarzt Diabetologie am Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr, über eine "Therapie für Millionen", nämlich die orale antidiabetische Therapie und Insulinkombinationen.

 Einer der Symposiums-Referenten: Dr. Carl Meinke

Einer der Symposiums-Referenten: Dr. Carl Meinke

Foto: Martin Gausmann

Diabetes mellitus betrifft nicht nur etwa acht Millionen Menschen in Deutschland, er stellt auch das Gesundheitssystem hinsichtlich der Therapiekosten vor immer neue Herausforderungen. Frisch informierte in seinem Vortrag über die neuesten Zahlen des Gesundheitsberichtes, der aufzeigt, welche medikamentösen Therapien aktuell möglich sind und welche Kosten hierbei entstehen.

Nicht nur eine gute Blutzuckereinstellung sei bei Diabetikern wichtig, sondern vor allem, dass dieses Ziel möglichst ohne die gefährlichen Unterzuckerungen und die unerwünschte Gewichtszunahme erreicht werde. Gerade für die große Gruppe der übergewichtigen Menschen mit Typ 2-Diabetes könnten Kombinationen von Insulin und Inkretin-basierten Medikamenten eine innovative Therapiestrategie sein.

Chefarzt Dr. Heinz J. Krönke vom Kursanatorium Steigenberger Bad Neuenahr stellte in seinem Vortrag zur "SGLT2-Inhibition" ein neues Medikament vor, das bei der Behandlung des Typ 2-Diabetes eingesetzt werde. Es führe dazu, dass überschüssige Glukose über die Nieren ausgeschüttet werde. Auf diese Weise werde dem Körper Glukose entzogen mit der Folge, dass die Blutzuckerkonzentration im Blut absinkt. Hierdurch komme es zusätzlich zu einer Gewichtsabnahme und Senkung des Blutdrucks des Patienten.

Da keine negativen Interferenzen mit anderen Medikamenten bestünden, könne die neue Substanz mit allen anderen antidiabetischen Wirkstoffen kombiniert werden mit dem Ziel einer optimalen Blutzuckereinstellung und damit Vermeidung der gefürchteten Spätkomplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Erblindung, Beinamputation und Nierenversagen.

"Diabetes und Ernährung - wirklich (k)ein Problem?", fragte anschließend Andrea Sesterhenn, Diabetes-Beraterin DDG im Krankenhaus Maria Hilf Bad Neuenahr, bei ihrem Vortrag. Ernährung sei eine Therapiesäule des Diabetes Typ 2, die aufgrund verschiedenster Aspekte verdrängt werde oder in Vergessenheit gerate. Gerade deshalb sei es wichtig, das Bewusstsein für eine gesunde, diabetesgerechte Ernährung wieder stärker in den Fokus zu rücklen.

Im nächsten Vortrag stellte Dr. Carl Meinke die Diabetische Retinopathie des Auges vor. Meinke, der mit seiner Frau Dr. Christiane Meinke in dritter Generation eine Augenarztpraxis in Bad Neuenahr führt, besitzt große Erfahrungen in der Behandlung der Diabetischen Retinopathie, die in Europa immer noch zu den häufigsten Ursachen der erworbenen Blindheit gehört. Dies müsse aber nicht mehr sein, so der Experte. Aufgrund frühzeitiger Diagnostik und Behandlung sei eine Blindheit durch diabetische Retinopathie vermeidbar.

"Trotz Diabetes Typ 1 aktiver Leistungsport", so lautete das Abschlussthema des Kongresses. Antonia Hornberg gehört als rechte Außenverteidigerin zur Stammelf der Damen-Bundesligamannschaft des SC 07 Bad Neuenahr. Das Mitwirken in der Damenbundesliga bedeute für sie als Spielerin Leistungssport auf höchstem Niveau, berichtete Hornberg. Sie erfülle dennoch alle Anforderungen, obwohl sie seit dem elften Lebensjahr Typ 1-Diabetikerin sei und im normalem Alltag fünfmal täglich ihren Blutzucker messe und Insulin injiziere.

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