Männergesangverein Heimersheim 150 Jahre und kein bisschen leise

BAD NEUENAHR · Ekaterina Londarenko stellte die wohl zentrale Frage des Abends: "Wie stellt man sich eigentlich einen Chor, der 150 Jahre alt ist, vor? Erwartet man nicht eher einen vielleicht sogar langweiligen Chor, der seit Jahrzehnten immer dieselben Stücke singt, der immer kleiner wird, wo die Tenöre nicht mehr zweistimmig singen können, und die Bässe nicht mehr die gewünschte Tiefe erreichen?" Die Antwort der Chorleiterin war entschieden: "Nicht bei uns!"

 150 Jahre und kein bisschen leise: Der Männergesangverein Cäcilia Heimersheim.

150 Jahre und kein bisschen leise: Der Männergesangverein Cäcilia Heimersheim.

Foto: Heimersheim

Den Beweis trat "ihr" Männergesangverein (MGV) Cäcilia Heimersheim zu seinem 150. Geburtstag beim Festkommers mit Freundschaftssingen in der Landskroner Festhalle an mit Stücken wie "Über den Wolken" von Reinhard Mey und "My way" à la Frank Sinatra. Von anrührend bis mitreißend reichte ihr Spektrum, mit Gefühl und mit Bewegung nicht nur in der Stimme brachten sie ihr vielfältiges Repertoire zu Gehör.

Bei "Wir machen Musik", gemeinsam mit der Chorgemeinschaft Cäcilia Heimersheim, sorgten passende Mimik und Gestik zum Text für ansteckend gute Laune. Nicht von ungefähr sang der MGV zudem den "Chor der Seeleute" aus Richard Wagners Oper "Der fliegende Holländer" sowie den Eingangschor aus der "Cavalleria Rusticana" von Pietro Mascagni: Wagner feiert im Mai seinen 200. Geburtstag, und Mascagni wurde im selben Jahr wie der MGV "geboren": 1883.

Das musikalische Herz des MGV um den Vorsitzenden Willi Schneider sei trotz des hohen Alters nach wie vor jung und schlage in gesundem Takt, erklärte der Schirmherr, Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen, der auch die Bedeutung des MGV für das kulturelle und gesellschaftliche Leben herausstellte: "Ob beim historischen Weinfest, bei Mitgestaltung von Gottesdiensten oder beim Adventssingen: der MGV ist hier immer eine feste Größe."

Ein Grußwort von Ortsvorsteherin Angelika Lüdenbach nahm er auf, die gefunden hatte, dass Elektromusik den MGV nicht ersetzen könne. Der Grund liege laut Orthen darin, dass über 30 unterschiedliche Leben beim MGV im Gesang eins würden. Wer singe, gebe etwas von sich selbst, das von innen komme. Das taten auch die weiteren Gastchöre: der Männergesangverein "Concordia" Brenk, der Männer- und Frauenchor Bad Neuenahr, der Männergesangverein Lyra Walporzheim und der Männergesangverein Ahrweiler.

Den 150. Geburtstag zu feiern, bedeute, "dass sich mindestens vier Generationen lückenlos einer Zielsetzung, einem Interesse und einer Idee immer wieder verschrieben haben trotz kurzlebiger Moden, die sich dazwischendrängen", hieß es beim Festakt.

Ehrungen

Für ihre langjährige Zugehörigkeit zum Chor ehrte der Männergesangverein bei seinem Festkommers seine Mitglieder Josef Adams, Heinrich Bernards, Alfons Nuhn, Franz Hackner, Robert Linden und Fritz Wimmer.

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