Im Vorfeld der Bundesgartenschau Ein gemeinsames Alleinstellungsmerkmal

BAD BREISIG · Die Rheinstädte Bad Breisig und Bad Hönningen intensivieren in touristische Zusammenarbeit. Neuer Gesundheitsflyer.

 Wollen noch enger zusammenrücken: Gabriele Hermann-Lersch (von links), Svenja Keller, Holger Klemm, Guido Job, Michael Mahlert und Bernd Weidenbach.

Wollen noch enger zusammenrücken: Gabriele Hermann-Lersch (von links), Svenja Keller, Holger Klemm, Guido Job, Michael Mahlert und Bernd Weidenbach.

Foto: Martin Gausmann

Gemeinsam was fürs Alleinstellungsmerkmal tun: Das ist für Bad Breisig und Bad Hönningen mit 90 000 beziehungsweise 35 000 Übernachtungen in den Verbandsgemeinden kein Widerspruch. Erkennen die beiden gegenüberliegenden Rheinorte schon seit Jahren die Kurkarte des anderen an, hatten sie schon vor Jahren versucht, den Zuschlag für den Rheinland-Pfalz-Tag zu erhalten, fahren Grundschüler aus Bad Breisig in die "Römer-Welt" und dürfen die Kurärzte, die eine Stadt mit Bad-Titel vorhalten muss, wechselseitig aktiv werden, so schlugen die Verantwortlichen aus den Städten und Verbandsgemeinden nun ein weiteres Kapitel auf.

In der Tourist-Information (TI) im Breisiger Kurpark stellten die Verbandsbürgermeister Bernd Weidenbach (Bad Breisig) und Michael Mahlert (Bad Hönningen), die Stadtbürgermeister Gabriele Hermann-Lersch (Bad Breisig) und Guido Job (Bad Hönningen) sowie die TI-Leiter Holger Klemm (Bad Breisig) und Svenja Keller (Bad Hönningen) den ersten rheinübergreifenden gemeinsamen Gesundheitsflyer vor, den es künftig in den TI, in den Rathäusern und in beiden Thermen kostenlos geben wird.

Er ist das Ergebnis erneuter Kooperationsgespräche, um die Möglichkeiten an Gesundheits- und Wellnessangeboten in den beiden Bad-Städten am romantischen Rhein widerzuspiegeln. So erhoben die TI beider Städte gesundheitstouristisch relevante Daten, stellten sie für die Anbieter kostenlos zusammen und bereiteten sie grafisch auf. Die rechtsrheinischen Angebote wie die Kristall Rheinpark-Therme haben einen roten Button, die Breisiger einen grünen.

Das zieht sich zur Orientierung wie ein roter Faden durch die 24-seitige Broschüre "Ihre Quellen für Gesundheit & Wellness", in der von Ärzten, Ambulanten Pflegediensten über Fußpflege, Logopädie und Massage bis Shiatsu, Sonnenstudio und Yoga mit Kontaktdaten versehen alles aufgelistet ist.

Gibt es im Veranstaltungsbereich mit dem gemeinsamen Feuerwerk beim Sommernachtsfest am letzten Juli-Samstag auch Synergieeffekte, hören die Verantwortlichen nicht auf, eine gedankliche Brücke über den Strom zu schlagen: "Wenn schon keine Seilbahn kommt", so Hermann-Lersch. "Wir wissen alle, dass die Thermen nicht von den Einheimischen leben. Und wir wissen auch, dass beispielsweise von den Gästen der neuen Leutesdorfer Jugendherberge mit 30 000 Übernachtungen keiner drei Wochen an einem Ort kleben bleibt", so Job. Natürlich gehöre mal ein Abstecher nach Bonn oder ein Ausflug ins Vulkanmuseum dazu. "Bad Hönningen hat einen gewaltigen Paradigmenwechsel hingelegt.

Früher wurde in Bad Breisig gekurt und in Bad Hönningen gefeiert, nun sind wir alle auf dem Weg zu Wandern, Wellness und Wein. Und wir haben erkannt: Der Umsatz meines Nachbarn ist auch mein Umsatz."

"Einen touristischen Standard muss jede der beiden Städte vorhalten. Und es wäre auch Quatsch, hinter unseren Römer-Thermen eine Römer-Welt zu bauen", ergänzte Weidenbach, dem es nicht um die Pflicht, sondern um die Kür und das Entwickeln jeweiliger Stärken geht.

Er weiß, dass die Gäste am TI-Counter schon heute nach Römer-Welt oder Rheinsteig fragen und daher auch Pauschalangebote Sinn machen. "Das ist ein Prozess, der befeuert werden muss. Und der Flyer als Innenmarketing-Instrument ist ein Stöckchen dafür, ein Produkt aus der Zusammenarbeit."

Die Touristiker Klemm und Keller gehen künftig weitere verbindende Wege ein beim Thema "Wandern und Radfahren". Die VG-Bürgermeister Mahlert und Weidenbach möchten Gespräche mit der Köln-Düsseldorfer (KD) führen, "weil es durch den Rhein bei den Gästen natürlich eine starke Nachfrage nach der Personenschifffahrt gibt".

Und ein Großereignis wirft auch seine Schatten bis Bad Breisig: Die für 2031 geplante Bundesgartenschau im Mittelrheintal. "Sie darf nicht nur zwischen Bingen und Koblenz stattfinden. Da müssen wir ganz laut rufen, um bis an die Landesgrenze nach Nordrhein-Westfalen eingebunden zu werden. Wir gehören zur Region Mittelrhein, wir haben Grünflächen ohne Ende. Das würde uns richtig helfen und einen immensen Impuls geben", so Weidenbach und Mahlert unisono, die nun den Innenminister anschreiben wollen.

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