DRK in Bad Breisig Zum 100. Geburtstag die erste Geburtstagsfeier

BAD BREISIG · Fast hätte es die Feier nicht gegeben. Denn bis zum vergangenen Jahr wusste der Bad Breisiger Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) nicht, wann er gegründet wurde. Deshalb hat er bisher auch noch nie ein Jubiläum gefeiert.

 DRK-Auszeichnung: Landesverbands-Präsident Rainer Kaul (von links), Kreisvorsitzender Achim Haag, Ehrenbereitschaftsleiter Walter Kalmund und Ortsvereinschef Karl-Heinz Bernardy.

DRK-Auszeichnung: Landesverbands-Präsident Rainer Kaul (von links), Kreisvorsitzender Achim Haag, Ehrenbereitschaftsleiter Walter Kalmund und Ortsvereinschef Karl-Heinz Bernardy.

Foto: Martin Gausmann

Umso freudiger feierten die 39 aktiven und manche der mehr als 500 fördernden Mitglieder in der Jahnhalle ihre erste Geburtstagsfeier mit vielen Unterstützern und Ehrengästen, vielen Gratulanten und Unterhaltungsbeiträgen. Das Jugendrotkreuz spielte ohne Worte einen Hilfseinsatz für ein Kind nach, Helga Schmitz plauderte als Oberschwester Helga über Erlebnisse in und außerhalb einer Klinik und des Gesundheitswesens, und das Blasorchester Brohltal sorgte immer wieder für beschwingte Klänge. Gute Laune war Trumpf, und nicht nur die, sondern auch die Leistungsstärke des Vereins lobte Rainer Kaul, Präsident des DRK-Landesverbands: "Der Ortsverband ist überall da, wo er gebraucht wird."

Der Ortsverband stütze den DRK-Kreisverband, der einer der stärksten Kreisverbände in Rheinland-Pfalz und "unglaublich stark aktiv" im Rettungsdienst und bei den Einsätzen am Nürburgring sei: "Auch, dass er zwei Sozialstationen betreibt, ist keine Selbstverständlichkeit." Kaul und der DRK-Kreisvorsitzende Achim Haag übernahmen auch die Ehrungen des Abends: Auf 30 Jahre Dienstzeit beim DRK blickte Axel Braun zurück. Für 40 Jahre Mitgliedschaft erhielt Rainer Goerke auch die goldene Ehrennadel des Landes, und für 45 Jahre Treue wurde Marlies Thiele ausgezeichnet. Außerdem wurde Walter Kalmund für sein 36-jähriges Engagement zum Ehrenbereitschaftsleiter ernannt.

Ihr Vater habe dem Ortsverein sein Herz geschenkt, weil er das mitmenschliche Miteinander geschätzt und in der Vereinsarbeit einen Ausgleich zum manchmal ruppigen Umgang in seiner politischen Tätigkeit gesehen habe, erklärte Gabriele Hermann-Lersch. Die Stadtbürgermeisterin war um die Schirmherrschaft für den Abend gebeten worden, weil ihr verstorbener Vater Rudolf 22 Jahre Vorsitzender des Ortsvereins und Ehrenvorsitzender gewesen ist. Aber Rudolf Hermann sei es nicht vergönnt gewesen herauszufinden, was er herausfand, sagte Karl-Heinz Bernardy, der seit 1991 Vorsitzender des Ortsvereins ist.

Noch rechtzeitig hatte er Anfang 2014 einen Hinweis von Kreisarchivar Leonhard Janta auf Unterlagen des DRK Bevensen erhalten, die ihn schließlich an den Rand des Teutoburger Waldes führte: Im Rotkreuz-Museum in Schlangen bei Bad Lippspringe fand Bernardy ein Jahrbuch des vaterländischen Frauenvereins von 1916, das die Gründung eines vaterländischen Frauenvereins Niederbreisig für den 30.12.1914 belegt. In diesem sieht das DRK Bad Breisig seine Anfänge. Schließlich haben sich die vaterländischen Frauenvereine nicht nur 1920 mit dem Landesverein vom Roten Kreuz zum Preußischen Roten Kreuz zusammengeschlossen. Sie hätten auch schon viel früher in Kriegszeiten Verwundete versorgt, wie etwa im ersten Weltkrieg im Lazarett im späteren Kurhaus in Bad Breisig, und sich in Friedenszeiten der Linderung der Not in der Bevölkerung verschrieben sowie sich um Krankenpflege und Säuglingsfürsorge gekümmert.

"100 Jahre können nur erreicht werden, wenn in 100 Jahren immer Menschen bereit gewesen sind, die Idee des DRK zu vertreten. Eine gute Idee begeistert immer, und sie ist in Bad Breisig auf fruchtbaren Boden gefallen", erklärte Haag. Der Ortsverein sei aus dem Alltag der Stadt nicht wegzudenken, fand Verbandsgemeinde-Bürgermeister Bernd Weidenbach: "Was wären wir ohne Rettungsdienst und ohne Bevölkerungsschutz, und was würde unsere Feuerwehr tun können, wenn es darum geht Menschenleben zu retten, wenn sie nicht so eng mit Roten Kreuz zusammenarbeiten würde?" Landrat Jürgen Pföhler nannte das DRK "Garant für die Sicherheit unserer Mitbürger" und "Garant des gesellschaftlichen Lebens". Denn Letzteres sei ohne DRK nicht mehr möglich, da es überall notwendig im Einsatz sei: vom Maibaumaufstellen bis zur Fronleichnamsprozession und vom Dankeschönabend des Sports bis zu Konzerten.

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