Wahlkampf der CDU-Landesvorsitzenden SPD ärgert sich über Klöckners Kitabesuch

BAD BREISIG · "Mit Kindern in die Kamera lachen und von den Eltern Kindergartengebühren verlangen." - Die SPD in Bad Breisig war gestern nicht glücklich über den Besuch der CDU-Landesvorsitzenden und Kandidatin für das Amt der Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner.

Die Fraktionsvorsitzende der Union im Mainzer Landtag war in den Kindergarten "Sonnenschein" gekommen, um mit Erzieherinnen über deren Alltagsarbeit zu sprechen.

Für die SPD war die Stippvisite Veranlassung, am Kindergarteneingang Schilder mit "Nein zu Kita-Gebühren" und "Chancengleichheit ohne Gebühren" in die Höhe zu halten. Eindruck machte das auf Julia Klöckner nicht: "Es kann doch nicht sein, dass Doppelverdiener wie ein Manager, dessen Ehefrau Chefärztin ist, keine Kindergartengebühren bezahlen", erwiderte die CDU-Landeschefin den Sozialdemokraten. Es gelte, Belastungen auf starke Schultern zu verteilen. "Alles andere ist doch sozial ungerecht."

Aber nicht nur die denkbare Einführung von Kindergartengebühren stieß der SPD unangenehm auf. Auch der Umstand, dass eine städtische Einrichtung wie der Bad Breisiger Kindergarten "Sonnenschein" zu "Wahlkampfzwecken" herhalten müsse, sei befremdlich. Städtische Mitarbeiter seien schließlich nicht die "Wahlkampfmanager der CDU". Hintergrund war ein Schreiben der Kindergartenleitung an die Eltern, in dem auf den Klöckner-Besuch hingewiesen wurde. Hierin wurde darauf aufmerksam gemacht, dass möglicherweise Pressefotos gefertigt würden.

Die Ablichtung von Kindern bedarf jedoch der jeweiligen schriftlichen Genehmigung der Eltern. Der Bad Breisiger CDU-Landtagsabgeordneter Guido Ernst: "Es ist ganz normal, dass sich eine Fraktionsvorsitzende aus dem Landtag auch in einem Kindergarten einen Einblick verschafft. Mit Wahlkampf hat das nichts zu tun."

In der "Tiger-Gruppe" gewann Julia Klöckner dann auch den gewünschten Einblick. Und natürlich im Gespräch mit den Erzieherinnen. Insbesondere erkundigte sich die CDU-Politikerin nach den Streikgründen des Kita-Personals oder auch nach dem Bedarf der Öffnungszeiten.

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