Schließung der Ahr-Thermen Römer-Thermen in Bad Breisig verzeichnen Besucher-Boom

BAD BREISIG · Gerhard Oelsberg, Wirtschaftsförderer der Verbandsgemeinde Bad Breisig, schaut zufrieden auf den Parkplatz der Römer-Thermen. Alle Stellplätze sind belegt - und das ist seit Wochen der Fall. Das Bad im Herzen von Bad Breisig profitiert erheblich von der Schließung der Ahr-Thermen in Bad Neuenahr.

An Werktagen strömen rund 100 Besucher mehr in die Wellness-Oase als sonst, an Wochenenden sogar 200. Damit, so Oelsberg, seien die Kapazitätsgrenzen der Thermen in den Wintermonaten erreicht.

Im Sommer indes biete die Liegewiese reichlich Platz zum Ausweichen. 650 Gäste wurden im laufenden Monat bislang täglich gezählt, sonntags schwammen und planschten bis zu 750 Besucher im wohltemperierten Nass. Das Bad ist im Auftrieb.

Sollte es in Bad Neuenahr doch noch einen Weiterbetrieb der seit dem 1. Januar geschlossenen Ahr-Thermen geben, so weiß Oelsberg, dass sich die Besucherzahlen in Bad Breisig wieder reduzieren werden. Bis dahin jedoch erfreut man sich an den unverhofften Mehreinnahmen, die dazu beitragen sollen, das alljährliche Minus im Betriebsergebnis ein wenig abzumildern. Im Jahr 2012 erwirtschafteten die Thermen ein Defizit von 450.000 Euro. Besonders Zinszahlungen schlagen ins Kontor.

Die Kurbetriebe der Stadt Bad Breisig als Betreiber der Römer-Thermen sind - Stand: Dezember 2013 - mit 6,4 Millionen Euro verschuldet. Da erhebliche Investitionen dringend erforderlich sind, wird sich die Situation nicht gerade verbessern. Die Technik der Thermen weist nämlich einen erheblichen Sanierungsstau auf.

Bad Breisigs Bürgermeister Bernd Weidenbach hofft auf das Land: "Wir haben uns an den zuständigen Minister Roger Lewentz gewandt. Eine Terminvereinbarung ist aber bis dato nicht zustande gekommen." Noch nicht ganz klar sei die Höhe der erforderlichen Investitionen. Weidenbach: "Die Investitionskostenberechnungen liegen in den letzten Zügen. Ich gehe davon aus, dass sich bis Mitte Februar nähere Zahlen ergeben."

[kein Linktext vorhanden]Als die Römer-Thermen vor fast 25 Jahren eröffnet wurden, ahnte noch keiner, dass das Bad zum Aushängeschild der Quellenstadt Bad Breisig avancieren würde. Allerdings hatte man auch mit großem finanziellen Aufwand regelmäßig an Attraktivitätssteigerungen gearbeitet - beispielsweise im Jahr 2000, als ein zweites Außenschwimmbecken und ein Kleinkinderbecken in Betrieb gingen.

Dass es die Römer-Thermen in der heutigen Form gibt, ist vor allem dem Land Rheinland-Pfalz zu verdanken. Es gewährte hohe Zuschüsse (70 Prozent), damit das seinerzeit mehr als zwölf Millionen Mark teure Konzept auch umgesetzt werden konnte. Nachdem auch der Stadtrat Bad Breisig seine Zustimmung gegeben hatte, wurden die Römer-Thermen zu Weihnachten 1991 der Bevölkerung und den Gästen Bad Breisigs übergeben.

Im Juli 1992 wurde dann die Saunalandschaft eröffnet. In dem viel zu groß gewordenen medizinischen Anwendungsbereich wurde 1997 für 400 000 Mark ein Fitness-Studio eingerichtet. Schon damals kam das Gros der Gäste, nämlich 90 Prozent, von außerhalb - insbesondere aus Nordrhein-Westfalen.

Wegen der großen Nachfrage wurde im Mai 1999 für 650.000 Mark eine zweite Liegehalle in Betrieb genommen. Und es wurde weiter investiert: Etwa in das Fitnessstudio und 700.000 Mark in eine neue Thermalwasserleitung.

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