"4. Kulturtage" im Jugend- und Kulturbahnhof Eröffnungsausstellung ist eine Hommage an Bad Breisig

BAD BREISIG · Typisch "Biennale Wasser": Die "4. Kulturtage Bad Breisig", die Künstler der Sparten Theater, Bildende Kunst und Musik im Rahmen von Wasserspielen und Wasserverkostung präsentieren, geben sich auch zum Auftakt mit allen Wassern gewaschen. Alles, was nass ist, wird im Jugend- und Kulturbahnhof motivisch eingefangen.

 Wasser steht im Mittelpunkt der "4. Kulturtage" in Bad Breisig.

Wasser steht im Mittelpunkt der "4. Kulturtage" in Bad Breisig.

Foto: Wolfgang Henry

Zu Recht darf Bürgermeister Bernd Weidenbach, der das Vier-Tages-Programm vorstellte, stolz sein auf die Eröffnungsausstellung. Denn nachdem er die Bürger der Quellenstadt aufgerufen hatte, sich zu beteiligen, meldeten sich viele bislang nicht in Erscheinung getretene Kreative. Etwa Dietke Dubiel, die Design studierte und mit Fischern, Segelschiff auf dem Laacher See und Venedig-Impression bezaubernd zarte, leichte Aquarelle vorlegt.

Schimmerndes "Rheingold" von Jürgen Jäger und die kühle "Eisblume" von Wilfried Scheffler sind als Foto vertreten, Jürgen Degens "Bild mit Nixe" als Glasobjekt. Viele Maler haben aufs Meer geschaut: Renate Bißle auf eine Riesenwelle, farbige Wellenberge und Rügener Ansichten, Cordelia Obstfeld auf die stürmische See. Belebte Wasserwelt bannen Sonja Knyssok und Dorothy Maurus durch Quallen und Korallen sowie Georgio Pipan durch Delphine.

Liesegard Feiland nimmt den offenen Ozean in den Blick, Klaus-Peter Püschel zeigt an der Ostsee wild-poetisches Wolken- und Wellenspiel, Doris Anger transportiert das Meer als Kulisse für ihren Leuchtturm im Schnee, und Helgard Maassen sieht vom Strand aus über lackierte Zehennägel einer Naturfreundin wasserwärts zu.

Daneben haben weitere Protagonisten ganz andere Feuchtgebiete im Visier. So spiegelt Dagmar Wagner über nicht verortbaren Gewässern filigrane Reflexe von Uferbewuchs und widmet sich Waldemar Pek in einer farblich kühlen und formal reduzierten Installation dem "Winterregen", während Erika Weißenhagen ein toskanisches Schwefelbad romantisch inszeniert.

Diese Malweise wählt auch Karl-Heinz Ziebarth für seine ungewohnte Ansicht der Kiesgruben. In sanftes warmes Abendlicht getaucht, erscheint die friedliche Landschaft als märchenhafter Sehnsuchtsort. Eine Hommage an Bad Breisig ist gleichfalls Sven Schalenbergs wunderbares Bild vom ehemaligen Thermalfreibad, die eisengefärbte Fluten in flüssiges Gold verwandelt.

Gewohnt surreal geht es in Gottfried Kochs fantasiereichen vielfarbigen Bildwelten zu, frisch und frech indes bei Daria und Sarah Nonn. Gemeinsam malten die Zwillinge, wie eine Skulptur bei den Römerthermen als muntere, üppige Venus den Stein sprengt. Auch zeigen sie das Meer, durch und durch mit Abfall verseucht, was am prall mit Konserven und Flaschen gespickten Reliefbild ins Auge springt.

Zuletzt endet diese Geschichte menschlichen Versagens vielleicht so, wie auf Erto Isiks Komposition des phantastischen Realismus: Ein schachbrettgemusterter Fliesenboden wird von den Wellen überspült: "Vorher war da ein kleinkariertes Feld, jetzt holt sich die Natur Terrain zurück."

Info: Die Ausstellung ist während der Kulturtage am 29. und 30. Juni von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Im Anschluss sind die Arbeiten bis 14. Juli jeweils freitags bis sonntags von 16 bis 18 Uhr zu sehen.

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